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B.1.1 „Das mütterlich starke Empfinden geht durch wirklich erworbenes Bildungsgut nicht verloren.“ Akademisierung und Professionalisierung von Frauen

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 410907407
 
Bis in die 1960er Jahre hatten ‚klassische‘ Frauenberufe und -berufungen ihren sozialen Ort unter Ordensfrauen und ledigen Lehrerinnen und Seelsorgehelferinnen, alle ohne akademische Ausbildung. Angesichts eines dramatischen Rückgangs der Ordensfrauen und eines sich rasch entwickelnden Konnexes von theologisch-kirchlicher Verberuflichung und Familienleben von Frauen entstanden nun neue Ausbildungsinstitutionen und Bildungspraktiken. Das Projekt möchte neue Semantiken akademischer Professionalität von Frauen und das emotionale Potential einer Neukonturierung von Weiblichkeit und Mütterlichkeit analysieren. Es nimmt dabei die Frauen der Katholischen Hochschule NRW (KatHO NRW) in den Blick, gegründet 1971. Mit den Standorten Aachen, Köln, Münster und Paderborn leistete die KatHO NRW den entscheidenden katholischen Beitrag zur Errichtung von Fachhochschulen für Sozialarbeit/Sozialpädagogik in den 1970er Jahren und somit zur Akademisierung und Professionalisierung von Frauen in sozialen und pastoralen Berufen.Ziel des Projektes ist es, das Katholischsein von Katholikinnen anhand von Konflikten zu beschreiben, die sich im Zuge einer Akademisierung und Professionalisierung sozial-caritativer Berufe von Frauen zeigen. Es wird angenommen, dass den 1970er Jahren dabei eine Scharnierfunktion zukommt.Mit der Errichtung der Fachhochschulen veränderten sich Berufsbilder und Geschlechterrollen sowohl zwischen Männern und Frauen als auch zwischen Ordens- und Laienfrauen. Dies lässt sich anhand des Wandels vom Mütterlichkeits- zum Professionalisierungsdiskurs beschreiben und untersuchen, also dem Wandel von Semantiken. Dieser Wandel und die Auseinandersetzungen damit wirkten ad intra in die katholische Welt zurück; gleichzeitig leisteten sie ad extra einen spezifischen Beitrag zur gesellschaftlichen Transformation solcher Rollenbilder.Religiöse Orientierungen werden auch durch Praktiken geschaffen und modifiziert. Für Projekt ist in diesem Zusammenhang der Theorie-Praxis-Transfer im Ausbildungsgefüge der Fachhochschule von besonderem Interesse. So sind die Konjunkturen und Wandlungen im Beziehungsgeflecht zwischen Studium und praktischer Anwendung näher zu analysieren. Es ist danach zu fragen, inwiefern die Studentinnen der KatHO ihre Rolle in der Gesellschaft als Grenzüberschreitung traditioneller Räume empfanden und wie sie ihr gesellschaftliches Engagement mit ihrem Katholischsein in Beziehung setzten.Schließlich sollen über Interviews mit ehemaligen Studentinnen die zeitgenössischen Emotionen im Zuge dieses Wandlungsprozesses beleuchtet werden, wobei vor allem die Deutungskategorien der geschilderten Erfahrungen zu analysieren sind. Das Projekt möchte auch zeigen, wie katholische Frauen im Laufe der 1970er und 1980er Jahre ihr Katholischsein mit ihrer Geschlechteridentität verbanden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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