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Tierwohl durch Genom-Editierung? Tierethische Perspektiven auf die Genom-Editierung bei landwirtschaftlichen Nutztieren

Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Förderung Förderung von 2020 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 435139448
 
In der ersten Hälfte des Jahres 2018 sind in den gewerblichen Schlachtbetrieben Deutschlands 28,4 Millionen Schweine und 1,7 Millionen Rinder geschlachtet worden. Dazu kommen Lämmer, Schafe und Ziegen sowie vor allem Geflügel. Die Mehrzahl dieser Tiere hatte vor ihrer Schlachtung ein leidvolles Leben. Die Bedingungen, unter denen Fleisch, Milch und Eier heute produziert werden, machen Millionen Nutztiere systematisch krank und sind für diese mit gravierenden Schmerzen und Leiden verbunden. Geht man davon aus, dass sich die Forderung nach einem vollständigen Verzicht auf die Nutzung und den Verbrauch von Nutztieren, die von nicht wenigen Tierethikerinnen und Tierethikern erhoben wird zumindest mittelfristig nicht durchsetzen wird, stellt sich umso dringlicher die Frage, wie eine tiergerechtere Praxis der Nutztierhaltung aussehen kann.In diesem Zusammenhang werden seit einigen Jahren auch technische Optionen eines Animal Enhancement oder Animal Disenhancement diskutiert, die dazu geeignet sein könnten, die negativen Folgen der Nutztierhaltung für die betroffenen Tiere zu minimieren oder auch – zumindest in Teilen – ganz zu vermeiden. Die technische „Verbesserung“ der Nutztiere verfolgte damit also nicht nur das Ziel, das menschliche Interesse an größeren Produktquantitäten und optimierten Produktqualitäten zu befriedigen, sondern auch dem Schutz der Tiere vor Leiden, Belastungen und Beeinträchtigungen Rechnung zu tragen. Dies gilt insbesondere auch für die neuen Verfahren der Genom-Editierung, die einen – möglicherweise beträchtlichen – Beitrag zur Verbesserung des Wohlergehens von landwirtschaftlich genutzten Tieren leisten können.Vor diesem Hintergrund werden in diesem Forschungsprojekt tierschutzrelevante Vorteile der Nutzung der verschiedenen Verfahren der Genom-Editierung identifiziert und unter Berücksichtigung einschlägiger tierethischer Argumente und Positionen einer umfassenden ethischen Bewertung unterzogen. In diesem Zusammenhang werden darüber hinaus der „Grundsatz der Erhaltung des Wohlbefindens“ (Rollin) einer kritischen Diskussion unterzogen und ein alternativer, „pragmatischer“ Vorschlag entwickelt und verteidigt. Darüber hinaus wird untersucht werden, welche Rolle das „Problem der Nicht-Identität“ mit Blick auf die Anwendung der verschiedenen Verfahren der Genom-Editierung in der Nutztierzucht spielt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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