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B11: Abduktive Methoden in der Philosophie der Logik
Antragstellerin
Professorin Dr. Elke Brendel
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Förderung
Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 288923097
Das zentrale Ziel dieses Projektes besteht darin, die Verwendung abduktiver Methoden bei der Auswahl und Änderung von logischen Theorien zu erforschen. Hierbei soll vor allem die gegenwärtige Debatte zum logischen Antiexzeptionalismus einer kritischen Bewertung unterzogen werden. Der logische Antiexzeptionalismus versteht sich als Reaktion auf traditionelle Konzeptionen zum Wesen und zu den Methoden der Logik. Logische Antiexzeptionalist*innen behaupten, dass es eine signifikante Kontinuität zwischen der Logik und den empirischen Wissenschaften gibt, da logische Theorien, ebenso wie empirische Theorien, nach abduktiven Methoden bewertet werden. Insbesondere sind Antiexzeptionalist*innen der Ansicht, dass logische Theorien aufgrund empirischer Überlegungen revidiert werden können. Zudem kann die logische Theoriewahl auf der Basis zentraler wissenschaftlicher Gütekriterien, wie Einfachheit, Erklärungskraft und Vereinheitlichung, erfolgen. Der logische Antiexzeptionalismus steht somit im deutlichen Gegensatz zu traditionellen Auffassungen, die die Logik als empirisch unanfechtbare und apriorische Disziplin betrachten. Zudem wird der Logik traditionell eine wichtige normative Komponente zugesprochen, da die Gesetze der Logik oftmals als konstitutive Regeln des rationalen Denkens und Schlussfolgerns verstanden werden.Die Untersuchungen zu diesem Projekt sind in vier Arbeitspakete eingeteilt. Zuerst wollen wir die wesentlichen Eigenschaften des logischen Antiexzeptionalismus und dessen Verhältnis zum logischen Apriorismus und logischen Pluralismus untersuchen. Zweitens soll eine systematische Klassifikation der wichtigsten abduktiven Kriterien zur logischen Theoriewahl entwickelt werden, um insbesondere zu klären, in welcher Weise verschiedene Gewichtungen dieser Kriterien die Wahl einer logischen Theorie beeinflussen können. In einem dritten Arbeitspaket soll ein besonderes Augenmerk auf das Phänomen der semantischen Paradoxien gerichtet werden, um anhand dieses zentralen Fallbeispiels die Effektivität abduktiver Methodologie in der Logik zu bewerten. Im vierten Arbeitspaket wollen wir untersuchen, in welchem Sinn die Logik als normative Disziplin verstanden werden und in welchem Maße die Normativität der Logik mit einer antiexzeptionalistischen Logikkonzeption in Einklang gebracht werden kann. Die Ergebnisse dieses Projekts sind von hoher Relevanz für die Fragestellungen der Forschergruppe. Da die Logik ein unverzichtbares Analyseinstrument für Untersuchungen im Bereich der Metaphysik darstellt, werden Forschungen zur Tragfähigkeit abduktiver Methoden in der Philosophie der Logik auch einen bedeutenden Beitrag zur Frage nach den Perspektiven induktiver Metaphysik leisten.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2495:
Induktive Metaphysik