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Die Entdeckung der Muttersprache oder wie man spricht, so schreibt man? Normierungsstrategien "kleiner" Sprachen in Europa: Das Okzitanische, Jiddische und Belarussische

Antragstellerin Dr. Martina Niedhammer
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 432697506
 
Das Projekt untersucht den Normierungsprozess dreier "kleiner" europäischer Sprachen (Okzitanisch, Jiddisch, Belarussisch) aus kultur- und wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive interdisziplinär an der Schnittstelle von Geschichts- und Sprachwissenschaft. Damit möchte es einen neuen Blick auf nation und region building-Prozesse im Europa des 19. und frühen 20. Jahrhunderts werfen. Zum einen stellt es den in der Forschung häufig ignorierten konstruktivistischen Charakter von Sprache in den Mittelpunkt, indem es nach den sprachplanerischen Strategien fragt, die Sprachaktivisten wählten, um "ihre" Sprache gesellschaftlich zu verankern. Mithilfe verbindlicher Normen für Orthographie und Grammatik sowie gezielter Wortschatzanreicherung versuchten sie, einen einheitlichen Sprachstandard zu schaffen (Korpusplanung). Zugleich waren sie bestrebt, diesen Standard unter den Sprechern, die für den erweiterten Gebrauch ihrer meist nur mündlich verwendeten Muttersprache kaum sensibilisiert waren, durchzusetzen (Statusplanung). Zum anderen möchte das Vorhaben einem bis heute in der Nationalismus- und Regionalismusforschung geläufigen Trend entgegensteuern, der meist einen klaren Fokus auf West- oder Osteuropa legt, und stattdessen eine "Differenzbestimmung" (Ulrike von Hirschhausen / Jörn Leonhard), eine systematisch vergleichende Untersuchung anhand ausgewählter Parameter, unternehmen. Diese kann, so die These, überraschende Ähnlichkeiten zwischen "westlichen" und "östlichen" Prozessen kollektiver sprachlicher Identitätsbildung aufzeigen und somit die Vielfalt nationaler und regionaler Sprachbewegungen als gesamteuropäisches Phänomen sichtbar machen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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