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„Das Regime der Emotionen als Strategie?“ Eine Analyse ökonomischer Teilfelder – Emotionen, emotionales Kapital und Geschlecht in der spätmodernen Arbeitswelt.

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 432006642
 
Mit der Spätmoderne hat das Interesse an Emotionen, Gefühlen und Affekten zugenommen. In den Sozialwissenschaften spiegelt sich dies in einem „emotional turn“, in den Queer und Cultural Studies in einem „affective turn“ wider. Dieses neu entfachte Interesse an Emotionen ist eng verwoben mit der sich schon seit einiger Zeit abzeichnenden großen Transformation von Industriegesellschaften in Richtung Spätmoderne. So deuten die anhaltenden Subjektivierungsprozesse, die Aufforderung, sich als „ganze Person“ in den Arbeitsprozess einzubringen und ein „unternehmerisches Selbst“ auszubilden, darauf hin, dass Emotionen – trotz Digitalisierung – in der spätmodernen Arbeitswelt offenbar nicht an Gewicht verloren haben. Wenngleich auch schon intensiv zu Emotionen, Gefühlen und Affekten im Bereich von Dienstleistungs- und Wissensarbeit geforscht wurde, blieb die Feldebene weitgehend unterbelichtet. Dabei stellt sie eine gewichtige Arena und erklärende Referenzebene dar, um Emotionen und emotionalem Kapital auf die Spur zu kommen. Hier setzt das Vorhaben an, das nicht nur Aufschluss über Emotionen und emotionales Kapital – unter Berücksichtigung einer Geschlechterperspektive – in der spätmodernen Arbeitswelt geben will, sondern auch, ob sich „Regimes der Emotionen als Strategie“ herausgebildet haben. Mit anderen Worten, uns interessiert, ob und wie es in ökonomischen Feldern zu „Regimes der Emotionen“ kommt, welche Charakteristika sie aufweisen und ob ihnen eine strategische Qualität zuzuschreiben ist, indem sie z.B. zur Legitimation von Feldkonstellationen (u.a. Machtasymmetrien und (Geschlechter-) Ungleichheiten) beitragen. Das Projekt wird hierzu in einem ersten Arbeitsschritt eine mehrdimensionale Erklärungsheuristik zur Analyse von Emotionen, emotionalem Kapital und feldspezifischer „Regimes der Emotionen“ konzipieren. Ob und welche „Regimes der Emotionen“ sich herausbilden, ist nicht nur eine theoretische, sondern auch eine empirische Frage. Auf der Basis eines qualitativen Forschungsdesigns (Mixed Method-Ansatz) werden daher ausgewählte ökonomische Subfelder aus der Automobilindustrie (Elektro-Automobile, (teil)autonomes Fahren) und der Kreativwirtschaft (Werbung/ PR, Software/ Games) untersucht. Die Befunde sollen Auskunft über die Relevanz von Emotionen und emotionalem Kapital in der spätmodernen Arbeitswelt geben und die Frage beantworten, ob und wie sich „Regimes der Emotionen als Strategie“ in ökonomischen Feldern empirisch zeigen und welche Auswirkungen das auf die Arbeits- und Geschlechterverhältnisse hat.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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