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Therapie des hepatorenalen Syndroms - akuten Nierenversagens (HRS-AKI) mit transjugulärem intrahepatischem portosystemischem Shunt bei Patienten mit Leberzirrhose: eine randomisierte kontrollierte Studie.
Antragstellerin
Professorin Dr. Cristina Ripoll
Fachliche Zuordnung
Gastroenterologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 431667134
Leberzirrhose ist das Endstadium aller chronischen Lebererkrankungen mit hoher Mortalitätsrate. Das akute Nierenversagen (AKI) entsteht in 20% der hospitalisierten Patienten mit Zirrhose. AKI ist eine neue Definition des Nierenversagens, welche die Veränderungen des Serumkreatinins berücksichtigt. Unter den verschiedenen Ursachen des AKI hat das Hepatorenale Syndrom-AKI (HRS-AKI) die schlechteste Prognose. HRS-AKI beinhaltet in diesem Zusammenhang auch das klassiche hepatorenale Syndrom Typ 1, welches durch eine starke Serumkreatininerhöhung definiert ist und unbehandelt mit einer infausten Prognose einhergeht. Die neue Defnition des HRS-AKI beinhaltet demgegenüber auch mildere Formen des Nierenversagens. Die Standardtherapie des HRS-AKI ist die medikamentöse Therapie mit Albumin und Terlipressin. Trotz der Verbesserung der Nierenfunktion haben die Patienten ein erhöhtes Risko für das erneute Aufteten eines HRS-AKI und sollten daher für eine Lebertransplantation evaluiert werden. Leider ist diese nur in wenigen Fällen tatsächlich möglich. Die Entwicklung des HRS-AKI ist u.a. bedingt durch die Erhöhung des Drucks in Portalvene (Vene, die das Blut vom Darm zur Leber leitet). Die Zunahme des portalen Drucks, i.e. portaler Hypertonus, ist eine der Hauptmechanismen in der Entstehung von Komplikationen der Leberzirrhose. Der transjuguläre intrahepatische portosystemische Stent (TIPS) ist eine interventionelle radiologische Prozedur zur Senkung des portalen Drucks durch Anlegen einer Kurzschlußverbindung zwischen der Portalvene und der Lebervene (Vene hinter dem Lebergefäßbett). Die Anlage eines TIPS ist bei den beiden Hauptkomplikationen der Leberzirrhose, therapie-refraktärer Aszites und Varizenblutung, eine der evidenzbasierten Empfehlungen in der Therapie. Bei Patienten mit HRS-AKI exisitieren keine randomisierten kontrollierten Studien, obwohl vom pathophysiologischen Verständnis eine TIPS-Implantation sinnvoll erscheint. Tatsächlich ist bekannt, dass die Implantation eines TIPS zu einer Verbesserung der Nierenfunktion und der Nierendurchblutung mit weniger Episoden von HRS-AKI im Verlauf einhergeht. Auf der anderen Seite ist das klassische HRS Typ 1 häufig mit Leberversagen und kardialen Alterationen vergesellschaftet, die eine Kontraindikation für eine TIPS-Implantation darstellen. Die vorliegende Studie ist eine prospektive, randomisierte, kontrollierte Multicenterstudie (13 Studienzentren), welche die Implantation eines TIPS bei Patienten mit HRS-AKI Stadium 2 und 3 untersucht. Patienten mit Leberzirrhose und HRS-AKI, welche die Einschlußkriterien erfüllen und kein Ausschlußkriterien haben, werden zur Standardtherapie (Albumin und Terlipressin) oder zur Standardtherapie und TIPS-Anlage randomisiert. Die Nachbeobachtung beträgt 12 Monate. Der Hauptendpunkt ist das Überleben in beiden Gruppen. Insgesamt beträgt die kalkulierte Probandenzahl n=124 um eine Differenz von 25% im 3-Monats-Überleben zu detektieren.
DFG-Verfahren
Klinische Studien
Mitverantwortlich
Professor Dr. Alexander Zipprich