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Web texten. Text leben. Leben weben. (Auto-) Biographische Praktiken im literarischen Runet

Antragsteller Dr. Gernot Howanitz
Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 431170197
 
Die vorliegende Arbeit ist einem besonderen Aspekt (auto-)biographischen Schreibens gewidmet, nämlich der (Selbst-)Inszenierung von Schriftstellerinnen und Schriftstellern im russischsprachigen Teil des Internets (Runet). Damit soll eine Lücke geschlossen werden, denn die (Auto-)Biographieforschung sieht das Web nach wie vor als nicht eingelöstes Versprechen eines (auto-)biographischen Hypertextes, wobei sie gleichzeitig die neuen kreativen Strategien übersieht, die sich im Laufe der Zeit etabliert haben. Das vielzitierte Web 2.0 mit seinen sozialen Netzwerken und Blogplattformen ist vor allem ein Medium der (Selbst-)Darstellung, die auf einer Vielzahl an (auto-)biographischen Praktiken gründet. Dabei werden Bilder der Schriftstellerin bzw. des Schriftstellers aus der russischen Literaturtradition übernommen, auf die kommunikativen und medialen Gegebenheiten des Web angepasst und zum Teil in medialen Experimenten auch neu erschaffen. Durch die implizite Aufwertung dialogischer Prozesse kommt es zu einer Ermächtigung des Publikums. Die vorliegende Untersuchung (auto-)biographischer Praktiken im Web setzt sich zum Ziel, die unter der Oberfläche des Web 2.0 operierenden kreativen Mechanismen zu identifizieren und im Kontext der Literaturtheorie zu verorten. Dabei kommt im Sinne der Digital Humanities eine Verschränkung qualitativer und quantitativer Verfahren zum Einsatz, um ein Korpus von 29 Autorinnen und Autoren zu untersuchen. Durch die vorgeschlagene Fokussierung auf Schriftstellerinnen und Schriftsteller wird eine thematische Rahmung vorgenommen; zudem zeichnet sich das dabei zur Verfügung stehende Material durch Vielfalt, Reflexivität und Innovation aus. Gleichzeitig kann festgestellt werden, wie das Nebeneinander von ‚traditionellen‘ und experimentellen (auto-)biographischen Praktiken im Web auf die russische Literatur rückwirkt.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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