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Lokale Wahrnehmungen regionaler Interventionen: AU und ECOWAS in Burkina Faso und Gambia
Antragstellerin
Dr. Antonia Witt
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 431143065
Afrikanische Regionalorganisationen wie die Afrikanische Union (AU) oder die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) intervenieren zunehmend in ihren Mitgliedsstaaten, um Konflikte zu lösen und regionale politische Normen durchzusetzen. So beeinflussen sie maßgeblich die politische Ordnung in diesen Staaten und damit die Bedingungen, unter denen viele AfrikanerInnen heute leben. Mit dem sogenannten ‚local turn‘ hat die Forschung zu Peacebuilding und Interventionen gezeigt, dass lokale Wahrnehmungen für ein Verständnis internationaler Interventionen von großer Relevanz sind. Doch bislang wurden dabei die Interventionen afrikanischer Regionalorganisationen weitestgehend ignoriert.Das beantragte Forschungsprojekt zielt darauf ab, mit Hilfe der Erforschung lokaler Wahrnehmungen eine neue analytische Perspektive auf regionale Interventionen in Afrika zu etablieren. Basierend auf zwei explorativen Fallstudien untersucht das Projekt, wie Menschen in von afrikanischen Interventionen betroffenen Ländern die Ziele, Umsetzung und Ergebnisse dieser Interventionen verstehen, interpretieren und bewerten sowie welches Wissen und welche Erwartungen sie (gegen)über den dahinter stehenden Regionalorganisationen haben. Antworten auf diese Fragen werden neue Erkenntnisse über die Effektivität und Legitimität afrikanischer Interventionen generieren – ausgehend vom Ort ihres Wirkens. Dies hat sowohl wissenschaftliche als auch praktische Relevanz.Das Projekt geht in dreierlei Hinsicht über den aktuellen Forschungsstand hinaus. Konzeptuell kehrt es die bisher dominante top-down Perspektive auf afrikanische Regionalorganisationen und ihre Interventionen um, indem es lokale gesellschaftliche Wahrnehmungen und Erfahrungen mit diesen erforscht. Empirisch erweitert es die bestehende Literatur zur lokalen Wirkung von Interventionen um eine Diskussion der Rolle von nicht-westlichen, regionalen Intervenierenden. Methodisch verbindet das Projekt eine politikwissenschaftliche Fragestellung mit ethnographisch inspirierter Feldforschung an verschiedenen Orten. Innovativ ist hier insbesondere die geplante kooperative Feldforschung und gemeinsame Publikation von Forschungsergebnissen mit NachwuchswissenschaftlerInnen aus Burkina Faso und Gambia.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Burkina Faso, Gambia
Mitverantwortlich(e)
Simone Schnabel
Kooperationspartner
Ismaila Ceesay, Ph.D.; Professor Augustin Loada