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Bildungssysteme und migrationsspezifische Bildungsungleichheit: Harmonisierung von Kontextdaten aus internationalen Schulleistungsstudien zur Analyse von Bildungssystemeffekten auf die Entwicklung migrationsspezifischer Kompetenzungleichheiten
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Reinhard Schunck; Professorin Dr. Janna Teltemann
Fachliche Zuordnung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 430266278
Viele Staaten stehen vor der Herausforderung, wachsende Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund in ihre Gesellschaften zu integrieren. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist die erfolgreiche Bildungsbeteiligung im Aufnahmeland. Die bisherige Forschung hat gezeigt, dass SchülerInnen mit Migrationshintergrund in verschiedenen Aufnahmeländern unterschiedlich abschneiden. Weil sich der Bildungserfolg von Migranten deutlich zwischen Bildungssystemen unterscheidet, ist es naheliegend, Eigenschaften von Bildungssystemen, die die Lernumwelten in den Schulen bestimmen, als Ursachen für die Länderunterschiede in den Blick zu nehmen. Der Einfluss von Bildungssystemen ist auch deshalb von großem Interesse, da Bildungssysteme potenziell veränderbar und anpassbar an die Erfordernisse der Integration von SchülerInnen mit Migrationshintergrund sind. Das beantragte Projekt verfolgt zwei Ziele: (1) Es wird international vergleichend, für den Zeitraum von 1995 bis 2018, mit kausalanalytischen Methoden untersuchen, inwieweit institutionelle Eigenschaften von Bildungssystemen Kompetenzunterschiede zwischen SchülerInnen mit und ohne Migrationshintergrund beeinflussen. (2) Um die inhaltliche Fragestellung zu beantworten, werden Daten aus den wichtigsten internationalen Schulleistungsstudien (PISA, TIMSS, PIRLS) harmonisiert und kumuliert und die dafür notwendigen Routinen der Scientific Community zur Replikation und für weitere Forschung zur Verfügung gestellt. Bislang gibt es wenig belastbare Erkenntnisse dazu, wie Bildungssysteme zur Entstehung von Kompetenzungleichheit zwischen SchülerInnen mit und ohne Migrationshintergrund beitragen. Unter anderem fehlt eine theoretisch stringent begründete Operationalisierung der Eigenschaften von Bildungssystemen in Bezug auf Kompetenzentwicklung. Zudem haben sich die bisherigen Arbeiten überwiegend auf Merkmale des Sekundarschulbereichs fokussiert und darüber hinaus nicht das Zusammenwirken verschiedener Bildungssystemmerkmale und Ebenen (Bildungssysteme und Schulebene) untersucht. Vor allem ist jedoch der Großteil der bisherigen Untersuchungen so angelegt, dass Aussagen über die kausalen Zusammenhänge von Bildungssystemen und Kompetenzungleichheit kaum möglich sind. Durch die Harmonisierung und Kumulation von insgesamt 22 Schulleistungsstudien aus verschiedenen Erhebungszeiträumen und mithilfe geeigneter Auswertungsmethoden wird sich das Projekt kausalen Aussagen über den Einfluss von Bildungssystemen auf migrationsspezifische Kompetenzungleichheit annähern können. Durch die Dokumentation und die Bereitstellung der Routinen zur Aufbereitung und Harmonisierung der Daten aus den verschiedenen Schulleistungsstudien ermöglicht das Projekt nicht nur die Replikation der Untersuchungsergebnisse, sondern leistet Vorarbeit für die Analyse einer Reihe weiterer erziehungswissenschaftlicher, bildungsökonomischer und soziologischer Fragestellungen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen