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Eine Neubeurteilung permischer Parareptilien mit Hilfe von 3D-Bildtechnologien, und ihrer Bedeutung für die Evolution und Ökologie früher Amnioten

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 429616738
 
Das Perm war ein Abschnitt in der Erdgeschichte, in dem sich die modernen Strukturen terrestrischer Ökosysteme erstmals geformt haben, und ein Hauptelement dieser Ökosysteme waren die Amnioten (voll ans Landleben angepasste Wirbeltiere). Amnioten werden traditionell in zwei Haupt-Schwestergruppen unterteilt, die Synapsida (die Stammgruppe der Säugetiere) und die Sauropsida (die Evolutionslinie heutiger Reptilien und Vögel). Eine der frühen Amniotengruppen, die zu dieser Zeit existierten, waren die Parareptilia, die am Ende des Perm eine globale biogeographische Verbreitung erreichten und das größte Massenaussterbeereignis in der Erdgeschichte an der Perm-Trias Grenze überlebten. Allerdings gibt es noch zahlreiche Aspekte in der Evolution und Ökologie insbesondere der permischen Parareptilien, die noch unbekannt sind. Die russischen Parareptilien stellen in diesem Zusammenhang eine umfangreiche und bisher oftmals vernachlässigte Komponente permischer Ökosysteme dar, und es gibt große Lücken in Bezug auf unser Verständnis ihrer Anatomie, Verwandtschaftsverhältnisse, Paläoökologie und Paläobiogeographie. Darüber hinaus sind sowohl die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Parareptilien also auch zu anderen Gruppen früher Amnioten noch nicht zufriedenstellend untersucht und zahlreiche traditionelle Hypothesen wurden vor Kurzem in Frage gestellt. Um einige dieser Unklarheiten aufzulösen, planen wir mit diesem Antrag ein detailliertes deutsch-russisches Kooperationsprojekt, um ausgewählte Schlüsseltaxa der einzigartigen Parareptilien-Fauna (inkl. Nycteroleteridae, Bolosauridae, Nyctiphruretidae, Lanthanosuchoidea) mit modernen Methoden neu zu bewerten. Um dieses Ziel zu erreichen, werden in unserem Projekt moderne 3D-Bildtechnologien, insbesondere Synchrotron und Mikrocomputertomographie und 3D-Segmentierung der russischen Parareptilientaxa (insbesondere ihrer Schädel) angewendet, um ihre interne Schädelanatomie im Detail zu untersuchen. Die neu erhaltenen Informationen und Daten werden im Anschluss dazu genutzt, um anatomische Beschreibungen zu ergänzen und aktualisieren, existierende phylogenetische Datensätze zu ergänzen und auszubauen, sowie quantitative Analysen durchzuführen und makroevolutive Interpretationen aufzustellen. Zusammenfassend zielt unser Forschungsprojekt darauf ab, ein besseres Verständnis der russischen Parareptilien zu erhalten und eine moderne Einordnung und Analyse dieser Formen in den größeren Rahmen der frühen Amnioten-Evolution im späten Paläozoikum zu stellen. Die Neubeurteilung der russischen Parareptiliengruppen wird ausschlaggebend dafür sein, die Monophylie der Parareptilien zu testen, was seit ihrer Benennung bisher nur bedingt erfolgt ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Russische Föderation
 
 

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