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Wie erhält der westliche Himalaya seine Topograghie aufrecht, und wo wird die Konvergenz aufgenommen?
Antragsteller
Privatdozent Dr. Rasmus C. Thiede
Fachliche Zuordnung
Geologie
Geodäsie, Photogrammetrie, Fernerkundung, Geoinformatik, Kartographie
Geodäsie, Photogrammetrie, Fernerkundung, Geoinformatik, Kartographie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 429470703
Trotz großer Fortschritte in unserem Verständnis wie Konvergenz entlang kontinentaler Plattengrenzen aufgenommen wird, gibt es immer noch kontroverse Diskussionen, wie einerseits die topographische Front von Gebirgen trotz erosion aufrechterhalten bleibt und anderseits, wie die Konvergenz innerhalb eines Kollisionsorogens partitioniert wird. Dies spiegelt sich u.a. in den sich widersprechenden krustalen Verkürzungsraten auf kürzeren und längeren Zeitskalen und deren Interpretation im Kontext der seismotektonischen Segmentation der Gebirgsfront wider – ein Problem, das vermutlich im direkten Zusammenhang mit der zeitlichen und räumlichen Veränderung der Deformation innerhalb des orogenen Keiles steht. Ob solche unvereinbaren Verkürzungsraten systematischer Natur sind oder ob sie von zufälligen Prozessen gesteuert werden, ist bislang ungeklärt? Eine wichtige Voraussetzung zur Lösung dieses Problems ist es, die beteiligten Deformationsmechanismen und Raten zu ermitteln.Der Himalaja formt einen orogenen Keil aus gestapelten Überschiebungsdecken, die vom indischen Kontinent abgeschabt werden, während er sich unter Tibet schiebt. Alle bedeutenden Störungssysteme innerhalb des Orogens münden in der Main Himalayan Thrust (MHT), dem basalen Décollement. Konkurrierende Hypothesen postulieren, dass die Topographie des Himalaja dadurch aufrechterhalten bleibt, dass die Konvergenz entweder ausschließlich entlang der MHT oder durch partitionierte Verkürzung verteilt auf mehrere Störungssysteme aufgenommen wird. Tatsächlich könnten sich beide Hypothesen als richtig erweisen, wenn sich bewahrheiten sollte, dass es sich bei diesen Hypothesen um Endstadien in Abhängigkeit der Kritikalität innerhalb des Deformationszykluses des Keils über die Zeit handelt, welche fundamental von der Akkretion und Erosion während fortschreitender Überschiebung beeinflusst werden. Beruhend auf meinen bisherigen Arbeiten in der Region, vermute ich, dass die Tektonik des Himalajas scheinbar tatsächlich einer Wechselfolge dieser beiden Deformationsendstadien folgt. Die zeitlichen und räumlichen Veränderungen des Klimas haben markante fluviatile Terrassen entlang der gesamten Länge des Orogens entstehen lassen. Deren exzellente Erhaltung im westlichen Himalaja (73°E - 80°E) machen diese Region zu einem erstklassigen Studiengebiet. Einerseits bilden sie ideale Verformungsmarker und anderseits lassen sie die Rekonstruktion temporären Sedimentkörper zu. Die beteiligten Wechselwirkungen zwischen Krustenverkürzung, spätpleistozänen sedimentärer Auflast, spätpleistozäne und holozänen Versatzraten möchte ich hier quantifizieren. Das Ziel dieser Arbeiten ist die Deformationsraten und räumliche Partitionierung der Gebirgsfrontverformung zu quantifizieren, um in diesem Kontext die orogene Keildynamik zu charakterisieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Indien, USA
Kooperationspartner
Professor Ramon Arrowsmith, Ph.D.; Professor Vikrant Jain, Ph.D.
Mitverantwortlich
Professor Bodo Bookhagen, Ph.D.