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Getrennte Städte unter Strom: Urbane Energiessysteme zwischen Abgrenzung und Kooperation (DiviCiti)

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 429443512
 
Das Vorhaben erforscht vergangene und aktuelle Fälle politisch getrennter Städte, um Erkenntnisse darüber zu generieren, wie Energieinfrastrukturen - verstanden als soziotechnische Konfigurationen - in konfliktträchtigen urbanen Kontexten zur verschärften Abgrenzung oder zur grenzüberschreitenden Kooperation beitragen können. Es verbindet historische mit aktuellen Analysen, um das Verhältnis zwischen städtischen Infrastrukturen, Energiesicherheit und urbanen Konflikten zu erfassen. Vier Ziele werden dabei verfolgt. Erstens zeigt das Projekt auf, wie politische Konflikte sich in der Stromerzeugung, -verteilung und -nutzung (wie auch teilweise für Gas) in drei ikonischen getrennten Städten manifestieren: Berlin, Jerusalem und Nikosia. Zweitens analysiert es die Einbeziehung von Energieinfrastrukturen in die Resilienzstrategien dieser Städte, um die eigene Selbstständigkeit durch verstärkte Energieautarkie oder gegenseitige Abhängigkeiten durch infrastrukturelle Verflechtungen zu fördern. Drittens werden aus dem Fallvergleich Erkenntnisse über das Verhältnis zwischen geopolitischem Konflikt und Energiesicherheit in städtischen Kontexten generiert: als Beitrag zur Theoriebildung an der Schnittstelle von Stadtforschung, Energieforschung und Friedensforschung. Viertens wird das Projekt die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen den deutschen und israelischen Partnern an der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) bzw. der Hebrew University of Jerusalem (HUJI) vertiefen und deren institutionelle Verbindungen festigen. Langfristiges Ziel ist die Bildung eines Forschungszentrums zum Thema Stadtkonflikte und Energiepolitik an der HUJI. Sechs Arbeitspakete bilden das Arbeitsprogramm des Projekts. 1) Das erste Arbeitspaket (Concepts) analysiert drei relevante Forschungsdebatten - zu städtischen Infrastrukturen, Energiesicherheit und Stadtkonflikten - hinsichtlich der Zielsetzung des Projekts. 2) Das zweite Arbeitspaket (Manifestations) untersucht Erscheinungsformen politischer Trennung in den Energiesystemen der drei ausgewählten Städte Berlin, Jerusalem und Nikosia seit 1948 bzw. 1974. 3) Das dritte Arbeitspaket (Strategies) erforscht die Strategien soziotechnischer Resilienz in den drei Städten seit der politischen Trennung bis heute. 4) Das vierte Arbeitspaket (Agency) analysiert die Rolle von Energieinfrastrukturen in den drei Städten als Instrumente des Konflikts bzw. der Kooperation. 5) Das fünfte Arbeitspaket (Trajectories) vergleicht die drei Fälle und interpretiert die Ergebnisse hinsichtlich soziotechnischer Pfadentwicklungen. 6) Das sechste Arbeitspaket (Implications) zieht Schlussfolgerungen für die Theoriebildung zum Verhältnis von städtischer Governance, Energiesicherheit und Geopolitik und für die künftige Energiepolitik in den drei untersuchten Städten. Es bereitet auch ein Folgeprojekt über eine deutlich größere Fallzahl getrennter Städte weltweit vor.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel
ausländischer Mitantragsteller Professor Dr. Itay Fischhendler
 
 

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