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Kurzfristiger Auf- und Abbau des antarktischen Eisschildes im späten Oligozän

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 428548445
 
Verfügbare Meeresspiegel- bzw. Eisvolumen-Rekonstruktionen der Kerne ODP 689 (Maud Rise, Weddell Sea) und IODP U1406 (Nordatlantik) implizieren einen sehr dynamischen antarktischen Eisschild, welcher durch orbital-gesteuerte, hochfrequente Amplituden von bis zu 70 % des heutigen Eisschildes gekennzeichnet ist. Ziel des beantragten Projektes ist ein kritischer Test dieser Meeresspiegel- bzw. Eisvolumen-Rekonstruktionen für das späte Oligozän, um ein mechanistisches Verständnis der zugrundeliegenden Prozesse zu erlangen, welche der beobachteten Eisdynamik zugrunde lagen. Die Ziele sollen durch die Generierung von paläoklimatischen Proxy-Datensätzen für ein spezifisches Zeitintervall des späten Oligozän (Magnetochron C8n.2n; 25.304–25.987 Millionen Jahre vor heute) erreicht werden. Die zu generierenden Datensätze basieren auf drei unabhängigen Ansätzen um einen sensitiven Test der verfügbaren Meeresspiegel- bzw. Eisvolumen-Rekonstruktionen zu erlauben: (i) basierend auf der Geochemie von benthischen Foraminiferen (Mg/Ca und stabile Isotope), (ii) Nd-Isotope der detritischen Sedimentphase, und (iii) Pb-Isotopen der authigenen Sedimentphase. Die ersten beiden Ansätze waren bereits im Fokus der ersten Antragsphase. Für die zweite Projektphase liegt der Fokus auf dem dritten Ansatz, der Generierung eines authigenen Pb-Isotopen Datensatzes für das Magnetochron C8n.2n von Kern ODP 689 um Änderungen der Provenienz des Runoff-Signals zu rekonstruieren, welches durch die Verwitterung verschiedener Ausgangsgesteine aufgrund expandierender oder schrumpfender Eismassen gesteuert ist (küsten-dominierte Erosion während großer Eisschilde vs. inland-dominierte Erosion während Phasen geringer Antarktischer Eismassen, wie sie durch die neuen Daten der ersten Projektphase angezeigt werden). Der ausgewählte Kern ODP 689 bietet dabei die Gelegenheit in hoher zeitlicher Auflösung und unter Zuhilfenahme eines robusten Altersmodells zu arbeiten. Zusätzlich liegt der Kern in einer strategischen Position um Änderungen von Detritus- und Verwitterungsprodukten aufgrund sich verändernder antarktischen Eismassen aufzuzeigen. Diese Informationen sollen einen genauen Einblick in die Evolution der Kryosphäre zu einem kritischen Intervall der känozoischen Klimaentwicklung liefern: dem oligozänen Einsetzen des Eishausklimas. Zusätzlich werden die Daten einen Vergleich der grundlegenden Mechanismen hinter den auftretenden Glazial/Interglazial-Zyklen in zwei völlig unterschiedlichen Epochen des Känozoikums erlauben: dem unipolar-vereisten Oligozän und dem bipolar-vereisten späten Pleistozän.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Mitverantwortlich Dr. Marcus Gutjahr
 
 

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