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Historische Grundlagen der mobilen Gesellschaft: Pfad(inter-)dependenzen in Verkehrsmanagement- und -informationssystemen

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 428256654
 
Die modernen Europäer sind mobil: Sie nutzen unterschiedliche Verkehrsarten, um die unterschiedlichsten Ziele erreichen zu können und verwenden ihre Mobiltelefone, um zu kommunizieren und Informationen zu beziehen, wann und wo immer es nötig oder möglich ist. Durch intermodale Verkehrssysteme sind selbst die entlegensten Orte des Kontinents ebenso jederzeit erreichbar wie das eigene lokale Umfeld und ein Warenaustausch mit entfernten Produktionsstätten und Handelszentren möglich. Zugleich bilden Immobilitäten – sei es durch Staus oder Verkehrsstörungen – alltägliche Erfahrungen. Der Abbau von Immobilität ist daher seit Beginn der Massenmobilität in den 1960er Jahren eine zentrale wissenschaftliche und gesellschaftliche Herausforderung. Rundfunkanstalten, politische Entscheidungsträger, Ingenieure und Verkehrswissenschaftler versuchen permanent, Verkehrsmanagement- und Informationssysteme für Straßen und Wasserwege zu verbessern, um Verkehrsflüsse und Verkehrsrhythmen zu optimieren. Diese Systeme, wie der Verkehrsfunk, der Traffic Message Channel oder der Rhein-Sprechfunkdienst, sind das Ergebnis langfristiger technologischer, institutioneller und medialer Entwicklungen. Das Projekt fragt vor diesem Hintergrund nach den Funktionsbedingungen mobiler Gesellschaften, indem es die Pfadabhängigkeiten bei der Entwicklung von Verkehrsmanagement- und Informationssystemen seit den 1980er Jahren untersucht. Solche Systeme bieten eine hervorragende Möglichkeit, die mobile Gesellschaft zu analysieren, denn moderne Verkehrssysteme sind eine Lebensweise, die "Bewegung" in der Geschichte der Menschheit neu definiert hat. Verkehrsmanagement- und Informationssysteme sind dabei ein Symbol für das Spannungsverhältnis zwischen Mobilität und Immobilität in der mobilen Gesellschaft. Das Projekt wird von einer Reihe miteinander verbundener Fragen geleitet: Wie funktioniert die mobile Gesellschaft? Wie können wir Mobilitäten und Immobilitäten in Verkehrsnetzen der mobilen Gesellschaften erklären? Wie werden soziotechnische Systeme für eine mobile Massengesellschaft geplant, gestaltet und umgesetzt? Was waren die Gründe für eine Realisierung oder Nicht-Realisierung von Verkehrsmanagement- und Informationssystemen und einzelne ihrer Komponenten? Wie passen die verschiedenen technischen, institutionellen und medialen Komponenten zueinander? Mit Hilfe eines neuartigen Modells der Pfad(inter-)abhängigkeiten, das technische, institutionelle und mediale Pfade miteinander in Beziehung setzt, können die zugrunde liegenden Logiken der mobilen Gesellschaft erklärt und verstanden werden. Das Projekt versucht dabei, die komplexen Interaktionen institutioneller, technischer und medialer Komponenten in der historischen Entwicklung der mobilen Gesellschaft und ihrer Versuche, Mobilitäten und Immobilitäten in Verkehrsnetzen (Straße und Binnenschifffahrt) zu managen, aufzuzeigen. Die Ergebnisse des Projekts werden in einer Monographie zusammengefasst.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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