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Ökologische Implikationen für die großen Herbivoren während der späten Quartären Klimaveränderungen im Refugium des Nordostens der Iberischen Halbinsel
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Dorothée Drucker
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 427557110
Die Iberische Halbinsel ist eine Region Südeuropas, in der eine fortdauernde Besiedlung von Menschen und Tieren während verschiedener klimatischer Wechsel im späten Quartär festzustellen ist. Hier möchten wir die ökologischen Auswirkungen der Klimawandel auf die großen Herbivoren während verschiedener Phasen zwischen 40.000 und 10.000 Jahren untersuchen. Der Fokus liegt auf den Tierarten Rothirsch (Cervus elaphus) und Pferd (Equus sp.) und die stabile Isotopenanalyse von Knochenkollagen und Zahnschmelz, um u.a. die Ernährung, das Habitat zu untersuchen. Besondere Beachtung finden drei Schlüsselperioden: 1) das Heinrich Event 4 (ca. 40 kyr cal BP), 2) dem Zeitraum um das Kältemaximum (27-23 kyr cal BP), und 3) nach dem Heinrich I Event (ca. 15.6 to 9.8 kyr cal BP). In jeder dieser Schlüsselphasen haben grundlegende klimatische Veränderungen stattgefunden, die Umwälzungen auf Menschen- und Tierpopulationen hatten. Die Materialgrundlage dieser Studie setzt sich aus Skelettresten von Rothirschen (67 Knochen und 40 Zähnen) und Pferden (53 Knochen und 30 Zähne) aus sieben archäologischen Fundstellen in mittleren Höhenlagen zusammen (170 bis 760 N.N.). Die stabilen Isotope (Kohlenstoff 13 und Stickstoff 15) in Knochenkollagen von erwachsenen Individuen reflektieren einen Durchschnitt des Erwachsenenlebens als Ergebnis konstanter Remodellierungen des Kollagens. Kohlenstoff 13 ist Anzeiger für die Art des Futtersuchens, reflektiert aber auch Feuchtigkeitsverhältnisse und die Geschlossenheit bzw. Offenheit des Habitats. Stickstoff 15 wirkt als Indikator für die Ernährung (grasen vs. äsen) und Anzeiger für lokale Temperatur und Feuchtigkeit. Die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Umwelteinflüssen können weiter entwirrt werden, indem Abnutzungsspuren an Zähnen untersucht werden, die die Anteile von Gräsern und Blättern in der Ernährung beschreiben. Saisonale Änderungen von Temperatur und Habitat erlangen wir durch die sequenzielle Analyse von Sauerstoff 18 und Kohlenstoff 13 Isotope des Zahnschmelzes. Die serielle Beprobung des dritten Molars spiegelt den zweiten Winter eines Rothirsches, und einen Sommer und einen Winter zwischen dem zweiten und vierten Jahr eines Pferdes wieder. Diese Projekt wird dazu beitragen zwei Szenarios zu überprüfen: 1) Die Anpassungsfähigkeit (hier Habitat und Ernährung) von Herbivoren an veränderte Umweltbedingungen aufgrund ökologischer Flexibilität oder 2) lokale Bufferkapazität der Variationen der Klimabedingungen erlauben einzelnen Arten ein Fortdauern ohne signifikante Änderungen ihrer Ökologie. Ultimativ geht es darum, zu verstehen, wie Rothirsche und Pferde mit Klimaveränderungen in der Vergangenheit umgegangen sind (Habitat, Anpassungen in der Ernährung) und zu prognostizieren, wie tolerant diese Tierarten heutzutage und in Zukunft gegenüber Umweltveränderungen sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Spanien
Kooperationspartner
Professor Florent Rivals, Ph.D.