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Wissen in der projekt- und prozessorientierten Planung: IBA Basel als Planungslabor
Antragstellerin
Professorin Dr. Martina Löw
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 427138525
Aufgrund der corona-bedingten Einschränkungen und Herausforderungen benötigt das Projektteam für die Analyse der im Forschungsprozess erhobenen Daten mehr Zeit. Zudem müssen Datenerhebungen lokal nachgeholt werden. Es wird deshalb eine Verlängerung der Projektlaufzeit um 6 Monate bis Ende März 2023 beantragt. Das Projekt untersuchte in der bisherigen Förderphase wie in projektbasierten Planungsprozessen in heterogenen Akteur*innensettings neues Wissen bestimmt und legitimiert wird. Gegenstand der Untersuchung des Projektes war die Internationale Bauausstellung (IBA) Basel 2020, die planungssoziologisch den idealen Fall bot, um die Verhandlung von Problemlösungswissen in komplexen, heterogenen Planungskontexten zu untersuchen. Das Forschungsprojekt verfolgte folgende Forschungsfragen: (1) Wie vollzieht sich die kommunikative Konstruktion der Planungswirklichkeit im Wirkhandeln der IBA-Projekte akut und materiell? Wie wird Wissen in der aktuellen Situation praktisch angewendet oder krisenhaft transformiert? (2) Wie wird Wissen im Planungsprozess IBA Basel innerhalb und zwischen den Projekten ausgehandelt, verhandelt und infrage gestellt? (3) Welche Macht- und Herrschaftsverhältnisse gehen mit dominierenden Sichtweisen und unterschiedlichen Ressourcen einher und beeinflussen die Herstellung neuen projektbezogenen Wissens? (4) Wie kann letztlich Wissen in den verschiedenen Formen der Verfestigungen (u. a. Dokumente, Handlungen, materielle Arrangements) bestimmt werden? Aufgrund der COVID-19-Pandemie war das Projektteam von Anfang an gezwungen, von zu Hause aus zu arbeiten. Bis März 2022 untersagte der Krisenstab der zuständigen Universität (TU Berlin) Forschungsreisen. Forschungsfokus und -methoden mussten deswegen flexibel in einer Kombination aus analoger und digitaler Feldforschung angewandt werden. Das Projektteam kann bereits erste Ergebnisse zu den im Projektantrag formulierten Forschungsfragen 2, 3 und 4, präsentieren. Aber die Nicht-Beantwortung der ersten Forschungsfrage durch das Fehlen ethnografischer Daten ist ein eklatanter Missstand, da so keine tiefergehende Relation zwischen den Forschungsfragen hergestellt werden kann. Um dies zu erreichen, müssen die ethnografischen Forschungen lokal unbedingt nachgeholt werden. In insgesamt vier Wochen innerhalb von vier Monaten (März – Juni 2022) wird mithilfe der Methoden der (raum-)fokussierter Ethnografie und Go-Alongs ein essenzieller Datenkorpus (nach-)erhoben werden. Lokale Expert*innen sind bereits gewonnen worden, um die Projektforschung zu begleiten. Dies beschleunigt die benötigte Datenerhebung. Neben den IBA-Projekten in Basel und Umgebung (März/April 2022) wird auch die zunächst abgesagte IBA-Expo in Basel und Berlin (Mai/Juni2022) untersucht. Nur durch diese zusätzlich gewonnenen Erkenntnisse können schlussendlich eigenständige theoretische Abstraktionen als Syntheseleistung zu den Forschungsfragen und ein gemeinsam gebildetes Konzept von Raumgestalt entwickelt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen