Detailseite
Hemmung der Eryptose - eine neue Strategie zur Behandlung der Anämie bei Niereninsuffizienz
Antragstellerin
Rosi Bissinger, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Nephrologie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426724658
Die chronische Niereninsuffizienz (CKD) führt zu einer renalen Anämie und beeinträchtigt dadurch die Lebensqualität der Patienten. Obwohl die renale Anämie oft durch Applikation von Erythropoetin (EPO) behandelt wird, kann die Anämie trotz Gabe von EPO nicht vollständig kompensiert werden. Zudem fördert die Applikation von EPO Thrombosenbildung und Tumorwachstum. Nach vorläufigen Daten der Antragstellerin konnte gezeigt werden, dass die Anämie bei Patienten mit CKD unter anderem auf eine gesteigerte Eryptose zurückzuführen ist. Dies führt zu einer beschleunigten Clearance der Erythrozyten aus der Blutbahn. Damit trägt die erhöhte Eryptose maßgeblich zur Genese der renalen Anämie bei und begünstigt Thrombosen, da eryptotische Erythrozyten der Gefäßwand anhaften. Die Mechanismen, die zu einer gesteigerten Eryptose sowohl bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz (ESRD) als auch bei Patienten mit nicht-dialysepflichtiger chronischer Niereninsuffizienz (CKD) führen, sind noch nicht verstanden. Ein gemeinsamer Mechanismus, der sowohl bei der ESRD als auch bei der CKD zum Tragen kommt, ist die Komplementaktivierung, da das Komplementsystem bei beiden genannten Formen der Niereninsuffizienz aktiv ist. Weitere mögliche Ursachen der Eryptose könnten Urämietoxine sein. Außerdem könnte auch die Dysproteinämie infolge der Proteinurie eine Rolle spielen. Um die renale Anämie durch Inhibition der Eryptose gezielt therapieren zu können, ist es unbedingt erforderlich, die Ursachen der Entstehung dieser zu kennen. Nach weiteren vorläufigen Daten, unter anderem Daten der Antragstellerin, konnten bereits Substanzen gefunden werden, die die Eryptose in vitro hemmen. In dem vorliegenden Antrag sollen daher die Mechanismen der Eryptose, die zur renalen Anämie beitragen, aufgeklärt werden. Es sollen die in vitro bereits wirksamen Inhibitoren auf ihre Fähigkeit hin, die Eryptose bei der CKD in vivo zu hemmen, getestet werden. Zunächst sollen dafür Plasmaproben von Patienten mit ESRD sowie CKD herangezogen werden. Schließlich sollen die Substanzen in vivo im tierexperimentellen Ansatz an Mäusen mit Doxorubicin-induzierter Nephropathie und 5/6 Nephrektomie getestet werden. Bei erfolgreicher Testung einer oder mehrerer Substanzen kämen diese als therapeutische Option für die Behandlung der renalen Anämie beim Menschen in Frage.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen