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Kompatibilitätseffekte zwischen der physikalischen Größe von Reizobjekten und Reaktionspositionen.

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426561782
 
In „A Theory Of Magnitude“ (ATOM) postuliert Walsh (2003, 2015) ein generalisiertes System zur Verarbeitung unterschiedlicher Größen (z.B. Anzahl, räumliche Positionen, Zeit) im Dienste der Handlungssteuerung. ATOM sagt Wechselwirkungen bei der gleichzeitigen Verarbeitung verschiedener handlungsrelevanter Größen vorher. Während Wechselwirkungen zwischen numerischer Größe und Raum sowie zwischen numerischer Größe und physikalischer (wahrgenommener) Größe empirisch bereits ausführlich untersucht wurden, hat man Wechselwirkungen zwischen physikalischer Größe und räumlichen Positionen bisher kaum erforscht. In eigenen Vorarbeiten konnten wir einen Kompatibilitätseffekt zwischen der physikalischen Größe von Reizen und horizontalen Reaktionen zeigen: Auf kleine Reize reagieren Menschen schneller mit der linken Reaktion (Hand) als mit der rechten Reaktion (Hand), während dies bei großen Reizen umgekehrt ist. Der Effekt tritt auch auf, wenn die Reizgröße irrelevant ist und scheint von der Händigkeit der Versuchspersonen abzuhängen (Seegelke & Wühr, 2018; Wühr & Seegelke, 2018). In dem hier beantragten Forschungsprojekt sollen drei übergeordnete Ziele verfolgt werden. Das erste Ziel des Projekts besteht darin, mögliche Erklärungen für den Größe-Positions-Kompatibilitätseffekt zu prüfen. Im Moment sehen wir zwei mögliche Erklärungsansätze: Das Konzept der Polaritäten-Korrespondenz (z.B. Proctor & Xiong, 2015) und Kraftunterschiede zwischen den Händen, die wiederum zu einer Präferenz der dominanten Hand für größere (und meistens auch schwerere) Objekte geführt haben könnten. Das zweite Ziel des Projekts besteht darin, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem hier untersuchten Größe-Positions-Kompatibilitätseffekt, dem SNARC-Effekt und räumlichen Kompatibilitätseffekten zu ermitteln. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen zum Beispiel der Größe-Positions-Kompatibilitätseffekt und der SNARC-Effekt (ein Kompatibilitätseffekt zwischen numerischer Größe und räumlichen Reaktionspositionen) in verschiedenen räumlichen Dimensionen miteinander verglichen werden. Unterschiede zwischen den verschiedenen Effekten können Hinweise auf unterschiedliche Ursachen (für die Entstehung) der Effekte und/oder Hinweise auf unterschiedliche funktionale Entstehungsorte liefern. Das dritte Ziel des Projekts besteht darin, ATOM weiter zu spezifizieren. In seiner aktuellen Fassung (Walsh, 2015) sagt das Modell zwar Wechselwirkungen zwischen physikalischer Größe und Raum (räumlichen Reaktionen) vorher, über die Eigenschaften und Ursachen dieser Wechselwirkungen kann die Theorie bislang aber mangels entsprechender Forschungsergebnisse nichts sagen. Außerdem kann ATOM die Richtung von Wechselwirkungen zwischen nicht-räumlichen Merkmalsdimensionen und räumlichen Merkmalsdimensionen bisher nicht erklären. Diese Lücken sollen durch unsere Forschungsergebnisse, zumindest teilweise, geschlossen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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