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Grade der Fragmentierung: Bioarchäologische Evidenz für soziale und wirtschaftliche Veränderung von der frühbyzantinischen bis zur hochmittelalterlichen Epoche im östlichen Mittelmeer
Fachliche Zuordnung
Alte Geschichte
Mittelalterliche Geschichte
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426551838
"Grade der Fragmentierung" ist ein einzigartiger interdisziplinärer Versuch, die Veränderungen in der menschlichen Ernährung, Versorgung und Substistenzstrategien in der Zeit des Übergangs von der Römerzeit zum Frühmittelalter zu verstehen. Im Fokus steht das östliche Mittelmeer (das Kerngebiet des Spätrömischen/Frühbyzantinischen Staates) während der Spätantike, ca. 300-800 n. Chr. Unsere Grundhypothese lautet, dass das spätrömische Weltsystem während der Spätantike fragmentierte. Dadurch wurden Subsistenzstrategien zunehmend auf lokale Umweltressourcen umgestellt, was wieder große Konsequenzen für die menschliche Ernährung hatte: Die Nahrungsmittel wurden stärker divers, während gleichzeitig Orte mit stärkeren Verbindungen zum römischen Reststaat des Frühbyzantinischen Zeit zumindest einige Elemente ihrer früheren Spätrömischen Subsistenzstrategien beibehielten. Die Methodik unseres Projekts basiert auf den neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Bioarchaeologie. Wir werden eine isotopenbasierte Untersuchung von Kollagen und Biopatiten von menschlichen Knochen durchführen. Im Ergebnis erlauben uns diese isotopischen Spuren, die individuelle Mobilität zu rekonstruieren, dazu die Grundbestandteile der Ernährung und Versorgung. In Kombination mit der jüngst entwickelten Methode zu den Aminosäuren, erlaubt uns unsere Vorgehensweise, die Beziehung eines Individuums mit sowohl lokalen als auch fernen Umgebungen zu verstehen. Unser Hauptpunkt ist, dass wir die Untersuchung menschlicher Überreste mit einer genauen Durchsicht des erreichbaren Materials an historischen und archäologischen Daten kombinieren, Daten, welche Austauschnetzwerke und Substistenzstrategien der Spätantike/Frühbyzantinischen Zeit betreffen; dazu treten Daten zur Paläoökologie über die strukturellen Veränderungen in mediterranen Landschaften. Insgesamt, ist unsere Methodik dazu angetan, neue Perspektiven der Forschung zu eröffnen, welche die Spätantike/Frühbyzantinische Zeit betreffen, bis hin zum Anbruch des Mittelalters. Unsere Ergebnisse sollen auch eine allgemeine Bedeutung haben, weil wir in der Lage sein werden, zu zeigen, wie die menschliche Ernährung und Gesundheit auf die Fragmentierung der globalen Weltordnung reagiert. Internationale Zusammenarbeit ist für den Erfolg unseres Projekts ausschlaggebend. Wir wollen nicht nur über nationale, sondern auch über Disziplingrenzen hinaus arbeiten, da unsere beiden Teams eine völlig verschiedene Expertise mitbringen. Erfahrung in nahöstlicher Bioarchäologie auf der polnischen Seite wird mit der Forschungserfahrung in Byzantinistik und in Umweltgesichte auf der deutschen Seite kombiniert. Wir wollen unsere beiderseitigen Stärken verwenden; gemeinsam haben wir eine Chance, einen wichtigen Beitrag zur Geschichtsforschung der Antike und des Mittelalters zu leisten, indem wir das Potenzial geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Zuganges aufzeigen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Polen
Partnerorganisation
Narodowe Centrum Nauki (NCN)
Kooperationspartner
Professor Dr. Arkadiusz Soltysiak