Detailseite
Projekt Druckansicht

Endliche Welt und nachhaltiges Verhalten als Politik: Zur ökologischen Transformation der Gesellschaft

Antragstellerin Professorin Dr. Tine Stein
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Praktische Philosophie
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 423920618
 
Die ökologische Krise mit ihren räumlich global ineinandergreifenden und zum Teil irreversiblen Krisenerscheinungen fordert zu bestimmten Formen ökologisch verantwortlichen individuellen Verhaltens und sozialer Kooperation heraus: Individuelles wie auch kollektives Verhalten soll nach dem Prinzip der Zukunftsverantwortung von Hans Jonas so ausgerichtet sein, dass das gegenwärtige Leben mit der Permanenz der Bedingungen zukünftigen Lebens in Einklang gebracht wird. Diese normative Forderung der Umweltethik findet in einem relativ neuen gesellschaftlichen Phänomen einen Widerhall: Individuen und Gruppen versuchen selbst einen direkten Beitrag zur Lösung des ökologischen Endlichkeitsproblems zu leisten, indem ein ökologisch verträgliches, nachhaltiges Verhalten gewissermaßen freiwillig und mit dem Anspruch, Modellcharakter anzunehmen, gelebt wird. Damit reagieren diese Akteure auch auf das vielfach diagnostizierte und wahrgenommene Staatsversagen, wonach die bisherigen politischen Antworten auf die ökologischen Grenzen des Wachstums als unzureichend angesehen werden. Drei spezifische Formen dieses Engagements, denen dabei eine Vorreiterrolle zukommt und die zentrale Felder der Begrenztheit betreffen, nämlich Nahrungserzeugung und Energie, sind Urban Gardening-Initiativen, kommunale Bürgerenergiegenossenschaften sowie Community Supported Agriculture (Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften).Es soll hier eine politisch-soziologische Bestandsaufnahme und politiktheoretische Analyse ausgewählter Initiativen vorgenommen werden. Das erste Ziel der Untersuchung ist es, die Arbeitsweisen und politischen Selbstbilder der Initiativen vor dem Hintergrund des Umgangs mit der Erfahrung von ökologischer Begrenztheit zu untersuchen. Das zweite Ziel ist es, vermittels einer politiktheoretischen Analyse eine kategoriale Einordnung dieses Phänomens hinsichtlich seines politischen Gehalts und Potentials vorzunehmen. Die Leitfragen sind hier, ob diese zeitgenössischen Praktiken im Bereich der Individualethik verbleiben oder ob sie sinnvollerweise als politisches Engagement zu verstehen sind. Sofern dies bejaht wird, ist ferner zu untersuchen, welches Politikverständnis hier zum Ausdruck kommt und schließlich ob diese Praktiken gar als neue Form in der „Regelung“ der öffentlichen Angelegenheiten betrachten werden können. Das Projekt ENDLICHE WELT UND NACHHALTIGES VERHALTEN ALS POLITIK ist ein Teil des kooperativen Forschungsvorhabens „Politik und Ethik der Endlichkeit“, das weiterhin aus dem Projekt ENDLICHE WELT UND OFFENE ZUKUNFT von Ludger Heidbrink und Tine Stein sowie SITTLICHKEIT UND NACHHALTIGKEIT IN EINER POSTWACHSTUMSGESELLSCHAFT von Konrad Ott besteht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung