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Eskalation von Verteilungskonflikten: Entstehung, Dynamik und Gruppeninteraktion

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 423644053
 
Konflikte über die Verteilung von Ressourcen sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Manchmal treten sie in Form von bewaffneten Konflikten auf, manchmal als gewaltlose Auseinandersetzungen, manchmal lassen sich Verteilungskonflikte ohne größeren Aufwand in gegenseitigem Einvernehmen beilegen. Aber welche Faktoren führen zur Eskalation von Meinungsverschiedenheiten und der Entstehung ernsthafter Streitigkeiten bis hin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen sowie der Unmöglichkeit, eine friedliche Ressourcenaufteilung zu erreichen? Der entscheidende Fokus dieses Forschungsprojekts liegt auf der Dynamik solcher Verteilungskonflikte sowie Gründen für deren Ausbruch und unterteilt sich in zwei größere Fragenkomplexe: Forschungsfragen (i) zur Bedeutung von Gruppendynamiken und kollektiver Identität für die Eskalation von Konflikten; und (ii) zu informationellen Aspekten von dynamischen Konflikten sowie strategischen Überlegungen in Erwartung eines Verteilungskonflikts, die Eskalationstendenzen nach sich ziehen, aber auch zur Konfliktlösung beitragen können.Das Forschungsprojekt treibt die ökonomische Konfliktforschung durch eine enge Verknüpfung theoretischer und empirischer Studien voran. Die ökonomische Literatur zu Wettkampfstrukturen nimmt die Entstehung eines Konflikts typischerweise als gegeben an, anstatt Gründe für Eskalation entlang der "extensive margin" zu untersuchen. Darüber hinaus werden die Konfliktteilnehmer häufig als einheitliche Akteure modelliert und Interaktionen innerhalb der Konfliktparteien wie Gruppendynamiken, strategische Überlegungen oder Signalwirkungen an die jeweilige "Zuhörerschaft" außen vor gelassen. Etwa sind Gründe für die Entstehung von Konflikten bisher nicht systematisch untersucht, wenn Gruppen anstelle von Individuen die Entscheidung treffen, einen offenen Konflikt auszulösen oder beizulegen und über die Grenzen natürlicher Gruppen hinaus zu kooperieren. Teilprojekt (i) greift explizit die Rolle von Gruppeninteraktionen auf. Des Weiteren können Aspekte unvollständiger Information interessante Konfliktdynamiken nach sich ziehen, etwa durch die Anpassung der Erwartungen über das Verhalten bzw. die Präferenzen anderer. Solche Überlegungen haben in der Literatur wenig Aufmerksamkeit erhalten, liefern jedoch einen Erklärungsbeitrag zu beobachtetem Konfliktverhalten und stehen in Teilprojekt (ii) im Mittelpunkt. Die Forschungsfragen werden durch theoretische sowie empirische und experimentelle Studien adressiert. Die systematischen Analysen von Gruppeninteraktionen und dynamischen Aspekten von Verteilungskonflikten sollen das Verständnis aktuell drängender Politikprobleme wie ethnischer oder politischer Konflikte auf der Makro-Ebene und identitätsbasierter Diskriminierung und Konflikte auf der Mikro-Ebene verbessern. Die Projektergebnisse legen eine Grundlage, auf Basis derer unterschiedliche institutionelle Faktoren hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Deeskalation und Konfliktlösung bewertet werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
 
 

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