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Digitalisierung und geschichtswissenschaftliche Auswertung der RSHA-Verfahren

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 423322868
 
Mit 37 Ermittlungsverfahren gegen 1.200 Beschuldigte wären die geplanten Prozesse gegen Angehörige des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), der „Kerngruppe des Genozids“ (Ulrich Herbert), der weitaus größte NS-Verfahrenskomplex im Nachkriegsdeutschland geworden. Durch ein marginales Gesetz juristisch zu Fall gebracht, bergen die Ermittlungsverfahren hingegen für die historische Forschung eine Fülle außerordentlich aufschlussreicher Unterlagen sowohl für die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik als auch für den strafrechtlichen Umgang mit dem Holocaust. In einem Doppelantrag sollen zum einen diese Unterlagen, die im Landesarchiv Berlin aufbewahrt werden, digitalisiert und damit der wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht, zum anderen erstmals umfassend fachwissenschaftlich ausgewertet werden. Gefragt wird nach den Ermittlern, Staatsanwälten wie Kriminalpolizisten, als den zentralen Akteuren, nach dem historischen wie juristischen Horizont der Ermittlungen als Indikator für die zeitgenössischen Wissens-stände, Denkweisen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus, nach den Verflechtungen der RSHA-Verfahren mit der bundesrepublikanischen Strafverfolgungspraxis von NS-Gewaltverbrechen in den 1960er Jahren und schließlich nach der nachhaltigen Beeinflussung der öffentlichen Diskussion und strafrechtlichen Ahndung von NS-Verbrechen durch die RSHA-Verfahren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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