Detailseite
Kulturen ästhetischen Widerstands
Antragsteller
Professor Dr. Dustin Breitenwischer
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 423011087
Das Netzwerk “Kulturen ästhetischen Widerstands“ will die bestehenden Debatten über Formen, Wirkungen und Schwachstellen ästhetischen Widerstands im interdisziplinären Gespräch fortführen und ausweiten. Die Arbeit des Netzwerks zielt auf eine produktive Einflussnahme auf die Debatten zum Ästhetischen und Formen politischen, kulturellen und sozialen Widerstands in gegenwärtigen Diskursen der Philosophie, der Ethnologie, der Sozial-, Kultur- und Literaturwissenschaften, aber auch auf die Diskurse in der außerakademischen Öffentlichkeit ab. Es gilt die Vorannahme, dass die Geistes- und Sozialwissenschaften seit mehr als drei Jahrzehnten in einer bemerkenswerten Spannung gehalten sind: auf der einen Seite widmen sie sich in ihrer Auseinandersetzung mit Populär-, Sub- und Gegenkulturen, mit identitätspolitischen Fragestellungen, politischen Protestphänomenen und differenzfokussierten Theoriebildungen mit zunehmendem Interesse Formen ästhetischen Widerstands; auf der anderen Seite sind sie in weiten Teilen von einem (inter-)disziplinären Widerstand gegen die westliche Tradition philosophischer Ästhetik geprägt. Eine konzentrierte Debatte, wie sie das beantragte Netzwerk vorzunehmen sucht, muss dieses Spannungsverhältnis, das eher komplementär als dichotomisch zu verstehen ist, zur Grundlage seiner Arbeit machen. Denn gerade weil die teilweise Revision westlicher ästhetischer Prämissen dazu führte, dass heutzutage entscheidende Fragen nach den Möglichkeiten ästhetischen Widerstands unweigerlich an die revisionistischen Widerstände gegen das Ästhetische gebunden werden müssen, sind sie entkoppelt von diesen nicht mehr zufriedenstellend zu beantworten. Im Sinne eines ästhetischen Pluralismus will das hier beantragte Netzwerk theoretische und praktische Alternativen, Synergien und Kollaborationen entwickeln, mithilfe derer sich ein gleichermaßen zeitgemäßes und zukunftsweisendes Verständnis von ästhetischem Widerstand formulieren lassen kann, das in geistes- und sozialwissenschaftlicher Zusammenarbeit nach neuen Wegen für die Auseinandersetzung mit dem Ästhetischen und der Kraft widerständiger Praktiken sucht. Inwiefern ästhetische Praktiken als widerständig und widerständige Praktiken als ästhetisch gewertet werden können und inwiefern diese (sich in) Kulturen ästhetischen Widerstands formieren, ist dabei vor allem abhängig von kulturellen und politischen Kontexten und historischen und philosophischen Bedingtheiten. Dementsprechend wird mit Blick auf Widerstandsdynamiken immer schon von einer historischen und kulturgeographischen Pluralität von ästhetischen Praktiken ausgegangen. Diese gilt es in den verschiedenen Treffen des Netzwerks genauer zu beleuchten und in ihren Unterschieden zu kontrastieren.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke