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Untersuchung der dynamischen Ausübung von Höraufwand: Eine Perspektive über die Lebensspanne

Antragsteller Professor Dr. Jonas Obleser, seit 5/2020
Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 422760232
 
Hörverlust beeinträchtigt mehr als 40% von Menschen im Alter über 50, und kann Sprachverstehen in geräuschvollen Situationen (z.B. im Restaurant) unmöglich machen. Hörschwierigkeiten erhöhen notwendigerweise den Anspruch an kognitive Kapazitäten, z.B. erhöhte Aufmerksamkeit während des Sprachverstehens, mit der Konsequenz, dass Hören anstrengend, aufwendig und belastend wird. Standard Hörtests erfassen diese kognitiven Auswirkungen von Hörschwierigkeiten nicht, obwohl Höraufwand einige Varianz in Verhalten erklären kann, z.B. warum manche Menschen soziale Situationen meiden oder ein Hörgerät nicht nutzen. Sensitive Maße zur Erfassung kognitiver Aspekte von Hörverlust werden dringend benötigt. Ältere Menschen mit reduzierten Hörfähigkeiten unterliegen dem Risko an sozialer Isolation und Depression zu leiden, und erfahren unter Umstanden eine Verschlechterung kognitiver Funktionen. Die mit Hörverlust verbundenen wirtschaftlichen Kosten belaufen sich jährlich auf über 200 Milliarden Euro in der EU allein. Hier werde ich das Konzept Höraufwand mit einem elektrophysiologischem Maß neuraler Aktivität verbinden. Das Forschungsprogramm wird ein detailiertes Verständnis der neuralen Prozesse liefern, welche zur dynamischen Ausübung von Höraufwand beitragen, und wie Altern diese Prozesse beeinflusst. Das vorgeschlagene Programm ist theoriegeleitet in Konzepten von Höraufwand ("listening effort") verortet und empirisch in einer Forschungsrichtung verwurzelt, die sich auf die Untersuchung kognitiver Prozesse mittels neuraler, oszillatorischer Aktivität im Alpha (8–12 Hz) Frequenzband fokusiert. Das Forschungsprogramm wird (1) die Sensitivität von Alphaaktivität auf die zeitliche Dynamik von Höraufwandausübung ermitteln, (2) die Generalisierbarkeit von Alphaaktivität zur Erfassung von dynamischem Höraufwand in verschiedenen Stimulationskontexten feststellen, und (3) untersuchen wie Altern Alphaaktivität während Höraufwandausübung beeinflusst. Die innovativen Aspekte des Forschungsvorhabens sind die gemeinsame Betrachtung der zeitlichen Dynamik von Höraufwandausübung und neural-oszillatorischer Aktivität, und die Anwendung dieser Betrachtung auf ältere Personen. Die Arbeit wird signifikante Fortschritte in der Grundlagenforschung mit hohem translatorischen Wert hervorbringen, da ein besseres Verständnis von dynamischer Aufwandausüberung ein essentieller Schritt zum Verständnis der kognitiven Auswirkungen von Hörverlust darstellt und die Basis zur Entwicklung neuartiger Ansätze zur Feststellung von Hörschädigung bei älteren Menschen ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Kanada
Kooperationspartnerin Molly Henry, Ph.D.
Ehemaliger Antragsteller Dr. Björn Herrmann, bis 5/2020
 
 

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