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Modifizierung episodischer Erinnerungen durch Integration mit dem Selbstmodell
Antragsteller
Professor Dr. Nikolai Axmacher
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397530566
Projekt P8 untersucht, wie Szenarien der Vergangenheit aus einer Integration des Gedächtnisses mit dem Selbstmodell entstehen. Unsere Hypothese ist, dass die Integration episodischer Erinnerungen mit dem Selbstmodell am besten in Situationen erfasst werden kann, in denen dieser Prozess nicht reibungslos und automatisch ablaufen, sondern herausgefordert und dadurch sichtbarer werden. Dies ist der Fall in Situationen, die mit dem Selbstmodell inkongruent sind und Gefühle von Scham oder Schuld auslösen. Wir untersuchen daher, inwiefern sich das Gedächtnis an diese Episoden vom Gedächtnis an Episoden unterscheidet, die andere negative Emotionen auslösen oder die emotional neutral sind. In einer ersten Studie haben wir über mehrere Monate Berichte von mehr als 3.000 autobiographischen Episoden gesammelt und mit Methoden der künstlichen Intelligenz analysiert. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich Erinnerungen an Scham-auslösende Episoden zwar nicht in ihrem semantischen Gehalt, aber in ihren phänomenologischen Charakteristika von anderen Episoden unterscheiden, was für einen speziellen Einfluss des Selbstmodells spricht. In einer zweiten Studie, die in enger Kooperation mit P4 durchgeführt wurde, induzierten wir experimentell Scham und untersuchten anschließend, wie sich das Gedächtnis an diese Episoden durch verschiedene Manipulationen beeinflussen lässt. In enger Kooperation mit P7 und anderen Teilprojekten entwickelten wir schließlich einen neuen und umfassenden konzeptuellen Rahmen zur Integration des Selbstmodells mit Gedächtnis. In der zweiten Förderperiode werden wir eine Reihe von fMRT-Studien durchführen, die den Einfluss des Selbstmodells auf die Bildung von Szenarien auf einer neuronalen Ebene untersuchen. Aufbauend auf in der ersten Förderperiode entwickelten experimentellen Paradigmen werden wir zuerst die spezifische neuronale Signatur schambezogener Erinnerungen untersuchen. Wir werden analysieren, wie diese neuronale Signatur mit narrativen und phänomenologischen Charakteristika der Erinnerungen zusammenhängt. Anschließend werden wir untersuchen, wie sich diese Effekte durch anschließende Manipulationen der Erinnerungen beeinflussen lassen. Weitere Studien werden den Einfluss von Scham während der Bildung von Szenarien (also während des Gedächtnisabrufs) mit neuronalen Mustern während der Einspeicherung vergleichen und den relativen Einfluss von Scham auf episodische Gedächtnisspuren und semantisches Wissen eruieren. Die Ergebnisse dieser Studien werden es uns erlauben, den in der ersten Förderperiode entwickelten konzeptuellen Rahmen zu prüfen und ggfs. zu revidieren. Der Erfolg von P8 hängt dabei kritisch von Kooperationen mit empirischen Studien und konzeptuellen Analysen in anderen Teilprojekten ab; umgekehrt werden die Ergebnisse einen wichtigen Beitrag zur Theoriebildung und Entwicklung von Computermodellen leisten.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2812:
Szenarien der Vergangenheit: Ein neuer theoretischer Rahmen für das generative episodische Gedächtnis
Mitverantwortlich
Professor Dr. Albert Newen