Detailseite
Der Wettstreit zwischen semantischer Information und episodischen Erfahrungen und seine Modulation durch Stress
Antragsteller
Professor Dr. Oliver Tobias Wolf, seit 11/2022
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397530566
Das Szenariokonstruktionsmodel postuliert, dass episodischer Gedächtnisabruf ein generativer Prozess ist, bei dem episodische Gedächtnisinhalte mit semantischen Informationen ergänzt werden. Eine zentrale Hypothese ist, dass Gedächtnisabruf in Richtung von semantisch kongruenter Information verzerrt wird. Das zentrale Ziel von P4 ist es diese Hypothese experimentell zu testen und die neuronale Signatur der Scenario Konstruktion zu untersuchen. Eine zentrale Komponente jeder episodischen Erinnerung ist ihr spezifischer zeitlich-räumlicher Kontext. In der ersten Förderperiode haben wir mittels einer neuentwickelten virtuellen „Appartmentaufgabe“ gezeigt, dass existierende semantische Assoziationen zwischen Objekten und Orten das räumliche Gedächtnis von Probanden beeinflussen. Wir wollen diese Forschungslinie fortsetzen und um die Messung von semantischen Einflüssen auf den temporalen Kontext ergänzen. Wir haben dafür zwei Verhaltensparadigmen entwickelt, welche uns erlauben Gedächtnis für die zeitliche Reihenfolge von semantisch strukturierten Sequenzen mit (1) hoher experimenteller Kontrolle respektive (2) hoher externer Validität zu untersuchen. Wir erwarten, dass Probanden, ähnlich wie in der räumlichen Domäne, semantische Information heranziehen um zeitliche Sequenzen zu rekonstruieren und so für schwache episodische Gedächtnisspuren zu kompensieren (Ziel 1). Mittels fMRT, EEG und multivariaten Analysen werden wir hippocampale Repräsentationen und Theta-Oszillationen während der Enkodierung und es Abrufes untersuchen (Ziel 2). Des Weiteren werden wir damit fortfahren die modulierenden Effekte von Stress zu untersuchen. Mittels Cortisoladministration und sozialer Stressapplikation vor der Enkodierung und/oder vor dem Gedächtnisabruf wollen wir nachweisen, dass Stress den Einfluss der episodischen Gedächtnisspur auf die Szenario-Konstruktion reduziert und dadurch semantische Konstruktionseffekte verstärkt (Ziel 3). Zusammengefasst will das Projekt semantische Konstruktionsprozesse auf der Ebene des Verhaltens erfassen, die zu Grunde liegenden Repräsentationen im hippocampalen Netzwerk charakterisieren und die Modulation durch Stress testen. Unsere Ergebnisse werden entscheidend zu einer weiterführenden Spezifikation des Szenariokonstruktionsmodel beitragen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2812:
Szenarien der Vergangenheit: Ein neuer theoretischer Rahmen für das generative episodische Gedächtnis
Ehemalige Antragstellerin
Dr. Nora Alicia Herweg, bis 11/2022