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GRK 2589: Practicing Place Soziokulturelle Praktiken und epistemische Konfigurationen
Fachliche Zuordnung
Geographie
Literaturwissenschaft
Literaturwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2021
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Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 418843373
Das beantragte Kolleg widmet sich der interdisziplinären Reflexion der Konzepte Ort und Verortung, denn gerade im Kontext zunehmender globaler Interdependenzen und grenzenlos gewordener medialer Kommunikation gewinnen Orte und Prozesse der (Neu-)Verortung sozial, kulturell und politisch an Brisanz. Leitgedanke des Kollegs ist, dass Orte nur dynamisch, als practicing place gedacht werden können. Entsprechend werden sowohl spezifische Praktiken der Herstellung von Orten und ihre epistemischen Konfigurationen (z. B. das Erfassen, Kartographieren, Imaginieren, Erfahren und Erschreiben von Orten) als auch Situiertheit und Lokalität als Aspekte jeglicher Praxis in den Blick genommen. Jede Praxis ist durch hervorgebrachte und entworfene topoi gekennzeichnet. Diese findet sie einerseits immer schon vor, andererseits werden Orte und Ortsbezüge in den Praktiken aber stets performativ neu konstituiert und verändert. Ein erlebter Ort lässt sich nicht statisch im Singular denken oder (etwa als 'die eine Heimat') affirmieren; vielmehr muss er als vielfältig und kontrovers entworfenes und erfahrenes, kommunikatives, affektives Bezugssystem analysiert werden. Jede Praxis ist mit Strategien der Relationierung über-, unter- und nebengeordneter Orts-, Raum- und Zeitstränge verbunden: Vereinnahmung, Aneignung, Teilhabe und Ausgrenzung sind Aspekte situativer Verortungen, die in sozialen, ökonomi-schen, imaginativen, fiktionalen, künstlerischen und medialen Praktiken zugleich vorgefunden und fort-laufend (re-)produziert werden. Die Leitfrage des Kollegs ist entsprechend, wie Orte in Konfigurationen sedimentierter und gelebter Praxis hergestellt, (de-)stabilisiert, reproduziert und modifiziert werden und wie die so hervorgebrachten Orte wiederum künftige (Verortungs-)Praktiken prägen. Die besondere interdisziplinäre Zusammensetzung des Teams der Antragstellenden ermöglicht eine innovative Verbin-dung und gegenseitige Fruchtbarmachung von Praxissoziologie, Philosophie, Humangeographie und Literatur- und Kulturwissenschaften. Im Kolleg arbeiten Promovierende, Postdoktorandinnen und Post-doktoranden mit den betreuenden Hochschullehrerinnen und -lehrern, Projektpartnerinnen und -partnern zusammen; letztere stehen für verschiedene, seit langem kontinuierlich ausgebaute disziplinäre Netzwerke. Das Kolleg kann auf umfangreiche Forschungsaktivitäten und Qualifizierungsinitiativen an der KU zurückgreifen; insbesondere kann es an Vorarbeiten des Graduiertenkollegs "Philosophie des Ortes" anknüpfen.
DFG-Verfahren
Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
beteiligte Wissenschaftlerinnen / beteiligte Wissenschaftler
Dr. Nathalie Aghoro, bis 9/2024; Professorin Dr. Miriam Lay Brander, seit 7/2024; Professor Joost van Loon; Professorin Dr. Imke von Maur, seit 11/2024; Professor Dr. Richard Nate; Professorin Dr. Annika Schlitte, bis 4/2023; Professor Dr. Christian Steiner; Professor Dr. Hans-Martin Zademach; Professor Dr. Michael F. Zimmermann
Sprecherinnen / Sprecher
Professorin Dr. Kerstin Schmidt, bis 4/2023; Professor Dr. Robert Schmidt, seit 5/2023