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Grammatische Stärke in Prosodischer Morphologie: Typologie und Theorie
Antragstellerin
Dr. Eva Zimmermann
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 418008359
Die Laute unserer Sprachen haben gradiente phonetische Eigenschaften haben. So ist zum Beispiel der letzte Laut im englischen Wort `bad’ (`schlecht’) akustisch leicht unterschiedlich in Kontexten wie `bad times’ (`schlechte Zeiten’) und `bad guys’ (`schlechte Kerle’) und nur im ersten Kontext leicht stimmlos (Zsiga, 2013, 49). Die phonologische Repräsentation, die grammatisches Wissen kodiert, vernachlässigt allerdings diesen gradienten Unterschiede und nimmt eine identische phonemische Repräsentation /d/ in beiden Kontexten an. Diese Neutralisierung folgt aus der fundamentalen Annahme, dass linguistische Repräsentationen kategoriell sind: Ein Element ist vorhanden oder nicht und es hat eine Eigenschaft oder nicht (Chomsky und Halle, 1968). Dieses Forschungsprogramm basiert auf der Hypothese, dass Asymmetrien, bei denen scheinbar identische phonologische Elemente unterschiedliches Verhalten in der Phonologie zeigen, aus ihrer gradienten Stärke folgen (Smolensky und Goldrick, 2016; Rosen, 2016; Zimmermann, 2018a). Diese Hypothese stellt damit die Prämisse von kategoriellen linguistischen Einheiten in Frage und nimmt an, dass auch die Grammatik sensitiv ist für gradiente Unterschiede. Es wird eine Typologie von drei stärke-basierten Mustern erstellt werden: Wettbewerb, lexikalische Unter- und Überapplikation phonologischer Prozesse, und Kooperation zwischen Elemente, die alle drei eine Reihe verschiedener Oberflächenphänomene ableiten. Die Erwartung ist, dass die Typologie systematisch beschränkt ist und dass diese Beschränkungen aus der Annahme von phonologischer Stärke folgen, aber unter alternativen Grammatikmodellen unerklärt bleiben. Zudem basieren die meisten alternativen Analysen dieser Phänomene auf morphemspezifischen phonologischen Beschränkungen oder Subgrammatiken (Inkelas et al., 2004; Inkelas und Zoll, 2007; Pater, 2009), während die Annahme von Stärke phonologischer Repräsentationen eine modulare Organisation der Grammatik erlaubt, in der die Phonologie keinen direkten Zugang zu morphologischen Informationen hat.Der Bereich, der für eine solche Untersuchung am besten geeignet ist, ist Prosodische Morphologie und damit der empirische Bereich von Veränderungen in den suprasegmentalen Eigenschaften von Wörtern (=Länge, Akzent, Ton), die nicht phonologisch vorhersagbar sind, sondern auf morpho-syntaktische Merkmale Bezug nehmen. Prosodie ist nicht nur der Bereich, in dem die meisten impliziten oder expliziten Annahme von Stärke zu finden sind (Halle und Vergnaud, 1987; Vaxman, 2016b), das Hauptziel der Theorie von Prosodischer Morphologie (McCarthy and Prince, 1986; McCarthy, 1993) ist es, Morphologie und Phonologie mittels des phonologischen Inventars zu verbinden, was ebenso zentral ist in einer Theorie phonologischer Stärke.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen