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Empirische Ähnlichkeit: Schätzung, multivariate Erweiterungen und Anwendungen

Fachliche Zuordnung Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 415503985
 
In der Ökonomie werden kausale Beziehungen häufig mit Hilfe formaler Entscheidungsregeln beschrieben. Es gibt jedoch nicht immer eine passende Regel, die anzuwenden ist. In solchen Situationen kann eine Entscheidung nur aufgrund von Erfahrungen und der Betrachtung früherer Fälle getroffen werden. Diese fallbasierten (FB) Entscheidungen fußen auf erfolgreichen Entscheidungen in vergangenen Fällen, die ähnlich sind zum aktuellen Fall. Die ökonometrische Grundlage für solche FB-Entscheidungen bietet das sogenannte empirische Ähnlichkeitsmodell (EÄ-Modell), bei dem die Zielvariable als gewichtete Summe ihrer vorherigen Realisationen dargestellt wird. Die Gewichte, die die Ähnlichkeit vom aktuellen Fall zu vergangenen Fällen messen, sind zeitvariabel und hängen von exogenen Variablen nichtlinear ab. Der EÄ-Ansatz ermöglicht es, die FB-Entscheidungsprinzipien der ökonomischen Agenten direkt aus den Daten zu gewinnen und wurde bereits in den Bereichen der experimentellen Ökonomie sowie der Finanzökonometrie erfolgreich angewandt. Dennoch gibt es bei der EÄ-Modellierung sowohl noch zahlreiche ungelöste ökonometrische Fragestellungen als auch interessante Anwendungen, die wir in diesem Projekt behandeln werden. Im theoretischen Teil des Projekts soll zunächst untersucht werden, welche Eigenschaften der Daten besonders für den EÄ-Ansatz geeignet sind und welche Auswirkungen es hat, wenn die zugrunde liegenden Annahmen verletzt werden. Alsdann werden wir versuchen, die Schätzinstabilität der EÄ-Modelle mit Hilfe eines Shrinkage-Verfahrens zu reduzieren. Dabei werden wir uns auch mit Variablenauswahl- und Dimensionsreduktionproblemen befassen. Außerdem werden wir multivariate Erweiterungen der EÄ-Modelle mit Fokus auf sparsamen Parametrisierungen ausarbeiten. Im empirischen Teil des Projekts werden wir EÄ wie folgt anwenden. Wir untersuchen, ob die Politik der US-Zentralbank bezüglich ihrer Leitzinssatzanpassungen einer Regel folgt oder eher nach FB-Entscheidungen durchgeführt wird. Als nächstes werden wir unsere Resultate für die Bewertung von Wertpapieren auf Finanzmärkten anwenden, wobei EÄ bei der Erkennung von ähnlichen Mustern in der Preisentwicklung wie bei der technischen Analyse zum Einsatz kommt. Des Weiteren betrachten wir verschiedene Auswahlstrategien für Finanzportfolios um eine Entscheidungshilfe basierend auf dem EÄ-Ansatz zu entwickeln, welche Strategie angewendet werden sollte. In der Zusammenfassung bedeutet dies, dass wir uns in dem Projekt sowohl mit theoretischen Fragestellungen als auch mit Anwendungen für den EÄ-Ansatz befassen, die ein ökonometrisches Modell für fallbasierte Entscheidungen bietet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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