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Land und Landschaftsräume im Mamlukischen und Osmanischen Ägypten, (13.-18. Jahrhundert)

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411065027
 
Dieses Projekt stellt eine Weiterentwicklung des ANR-DFG Projektes DYNTRAN (Dynamics of Transmission: Families, Authority and Knowledge in the Early Modern Middle East (15th-17th Centuries)) dar, die sich aus Diskussionen zwischen Projektteilnehmern zu ruralen Transformationsprozessen im vormodernen Ägypten ergab. Hier stellten sich drängende methodische Fragen, denn die Erforschung von Natur- und Kulturräumen in Ägypten hat ein Stadium erreicht, in dem man nur noch durch den langfristigen Vergleich von Epochen und der Kombination von Disziplinen weiterkommt. Archäologen widmen zwar zunehmend ihre Aufmerksamkeit naturgegebenen und menschen-gemachten Räumen nahe von Ansiedlungen, aber ihnen fehlt die Auswertung von Daten. Historiker besitzen nur einen begrenzten Korpus an Quellen zu Landfragen. Zudem sollten sie eine bisher Kairo zentrierte Forschung mit einer Öffnung zu ruralen und ökologischen Forschungsfeldern verbinden. Die Forschung zur ökologischen Geschichte Ägyptens in der Vormoderne entwickelt sich zwar, aber die bisherigen Untersuchungen beschränken sich auf die Landwirtschaft und deren wirtschaftliche Bedeutung für die herrschenden Eliten. Ein geringeres Augenmerk liegt auf den ländlichen Räumen in ihrem ökologischen Kontext. Auch die Auswirkung von Ökologie auf wandelnde demographische Aspekte ist wenig erforscht. Die Kenntnis vormoderner hydraulischer Bewässerungstechnik hat sich zuletzt verbessert, aber ihre Entwicklungsgeschichte und ihre Auswirkungen für menschliche Lebensbedingungen stellen ein Forschungsdesiderat dar. Im Zusammenhang mit Landnutzung liegen Arbeiten zu landwirtschaftlicher Bewirtschaftung vor, aber weniger ist bekannt zu Fragen von Landbesitz. Daher ist es wichtig, nicht nur die landwirtschaftlichen Erzeuger zu betrachten, sondern das Zusammenspiel zwischen urbaner und ruraler Sphäre analytisch in den Blick zu nehmen, ohne innerdörfliche Beziehungsstränge außen vor zu lassen. Zu weiten Bereichen der Regionen Ägyptens liegen kaum Arbeiten vor, etwa der westlichen Wüste und dem Mittelabschnitt des Niltales. Es mangelt am Verständnis für Muster menschlicher Ansiedlungen und wie diese Muster sich auf Grund ökologischer Bedingungen, Katastrophen wie der Pest und herrschaftlicher Politik änderten. Hinsichtlich der skizzierten Fragen möchte das Projekt daher eine dauerhafte interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Archäologen und Historikern etablieren. Die Entwicklung eines historisch adaptierten GIS (Geoinformationssystem) wird eine bessere Visualisierung der Transformationsprozesse in Ägypten hinsichtlich von Land- und Wassernutzung, als auch Demographie und Ökologie ermöglichen und als Ausgangspunkt für weitere vernetzte Forschung dienen. Durch die interdisziplinäre Untersuchung von schriftlichen Quellen und archäologischen Erkenntnissen will das Projekt die Diskussion der Wandlungsprozesse hinsichtlich ägyptischer Landschaftsräume, seiner Bewohner und seiner Ökologie weiter voranbringen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Mitverantwortlich Professor Dr. Nicolas Michel
 
 

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