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Partizipation und Ungleichheit „beyond the state“. Eine explorative Studie zu den Teilhabechancen transnationaler zivilgesellschaftlicher Akteure am Beispiel der Weltwirtschaftsorganisationen
Antragsteller
Professor Dr. Christian Volk
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 405222790
Das Projekt analysiert die Wechselwirkungen zwischen politischer Partizipation und Ungleichheit im Kontext von Institutionen der „global economic governance“. Dabei geht es der Frage nach, ob und inwiefern die Öffnung internationaler Organisation für die Partizipation zivilgesellschaftlicher Akteure in Form von Dialogforen bestehende Ungleichheitsstrukturen verringert oder verstärkt hat, oder ob sie gar zur Etablierung neuer Formen der Ungleichheit in der globalen Politik beigetragen hat.Das Projekt geht von der Beobachtung aus, dass Weltwirtschaftsorganisationen auf den Vorwurf eines grundlegenden Legitimationsdefizits, mit dem sie sich seit Ende der 1990er Jahre vermehrt konfrontiert sehen, mit der Einrichtung sogenannter Dialog-Foren reagiert haben. Diese Foren kombinieren institutionalisierte, aber nach Status differenzierte Mitwirkungsmöglichkeiten mit situativ von den Herrschaftsträgern gewährter Mitwirkung. Vorläufige empirische Beobachtungen, die in der Vorbereitung zu diesem Projektantrag angestellt worden sind und denen im Rahmen des Forschungsprojekts nachgegangen werden soll, legen die Vermutung nahe, dass die Dialogforen Ungleichheiten in mindestens zweierlei Hinsicht zementieren und verstärken: Erstens wird eine thematische Vorauswahl getroffen, die radikale Kritiker der bestehenden globalen Ordnung nicht miteinschließt (politische Ungleichheit sowie Beziehungsungleichheit) und zweitens beteiligen sich zum überwiegenden Teil zivilgesellschaftliche Akteure aus den westlichen Industriestaaten (sozioökonomische und politische Ungleichheit). Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt eine doppelte Zielsetzung: Erstens soll untersucht werden, welche Wechselwirkungen zwischen der dosierten Partizipation in und mittels der Dialog-Foren auf der einen und Ungleichheitsstrukturen auf der anderen Seite bestehen. Haben sich, wie die ersten explorativen Überlegungen nahezulegen scheinen, gerade durch die Dialog-Foren neue Formen von Ungleichheit ausgebildet bzw. alte, d.h. mit Blick auf Kolonialismus und Imperialismus, Formen fortgeschrieben? Oder werden durch diese dosierten Partizipationsformen Ungleichheitsstrukturen aufgebrochen und weltwirtschaftliche Fragen politisiert? Entwickeln sich dadurch, dass in den Dialog-Foren Akteure auftreten, die andere Sichtweisen repräsentieren, Verhaltensweisen oder diskursive Dynamiken, die in dieser Form nicht vorgesehen waren? Zweitens soll rekonstruiert werden, welche Vorstellungen von (transnationaler) Demokratie bzw. demokratischer Legitimität die Reformbemühungen im Allgemeinen und die Dialog-Foren im Besonderen anleiten und inspirieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen