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Strukturelle und funktionelle Effekte von umschriebenen Läsionektomien im Temporallappen

Antragsteller Dr. Niels Alexander Foit
Fachliche Zuordnung Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 403231417
 
Die Temporallappen-Epilepsie (TLE) ist die häufigste Epilepsieform im Erwachsenenalter. In bis zu 40% aller Fälle ist allein durch Medikamente keine ausreichende Anfallskontrolle zu erreichen, hier können operative Verfahren zum Einsatz kommen. Nach epilepsiechirurgischen Eingriffen im Temporallappen kommt es jedoch bei bis zu 1/3 der Patienten zu kognitiven Leistungseinbußen, u.a. im Gedächtnis. Zur Vermeidung solcher Defizite wurden Operationsverfahren entwickelt, bei denen unter größtmöglicher Schonung angrenzender Gebiete gezielt nur der Anfallsursprung selbst entfernt wird (sog. Läsionektomie). Besonders Patienten mit Anfallsursprüngen außerhalb des Hippocampus können hiervon profitieren, da der Hippocampus als integraler Bestandteil des Gedächtnisnetzwerkes vollständig erhalten bleibt. Jedoch finden sich auch bei Patienten nach Läsionektomie mit operativer Schonung des Hippocampus teils erhebliche Verschlechterungen im verbalen Gedächtnis. Zudem konnten wir in einer Pilot-Studie nach Läsionektomien auch eine fortschreitende ipsi- und kontralaterale Atrophie des Hippocampus nachweisen, welche das morphologische Korrelat eines gestörten kognitiven Netzwerks darstellt. Es ist also anzunehmen, dass selbst umschriebene Resektionen zu einer Netzwerkstörung führen.Im hier beantragten Projekt sollen die Ursachen kognitiver Defizite sowie die vermutete zugrundeliegende Netzwerkstörung nach Läsionektomie nachgewiesen werden. Hierzu werden MRT-Bildgebungsdaten von 30 Patienten nach Standard-Operationen, 20 Läsionektomie-Patienten sowie gesunden Probanden (N=30) untersucht. Ziel ist es, charakteristische Veränderungen in Gedächtnis-Netzwerken durch graph-theoretische Analysemethoden von der präoperativen bis zur chronischen Phase nachzuweisen. Durch die Korrelation von Gedächtnis- und Sprachtests mit objektiven Maßzahlen der Netzwerkintegrität und -Struktur erwarten wir, die Ursachen der postoperativen kognitiven Verschlechterung identifizieren zu können. Von der geplanten Studie erwarten wir uns ein besseres Verständnis der Auswirkungen von Läsionektomien auf die kognitiven Netzwerke. Wir erhoffen uns, zukünftig aus präoperativen Bildgebungsdaten kognitive Defizite vorhersagen zu können, um so eine bessere Risikostratifizierung und Patientenberatung zu ermöglichen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Kanada
 
 

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