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Ein in der Sensorimotorik verankertes Prozessmodell intentionaler Zustände erklärt Mechanismen des aktiven Selbst

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 402791869
 
Das aktive Selbst als "Erfahrung im hier und jetzt" und "Wahrnehmung von uns selbst in einer bestimmten Situation" ist letztlich Teil des Bewusstseins, des "Gefühls was passiert". Bewusstsein setzt Intentionalität vorauss, die Möglichkeit mentaler Zustände sich auf Dinge in der Welt zu beziehen. Wir behaupten, dass das aktive Selbst Intentionalität in zwei Richtungen und sechs psychologischen Modi benötigt. Die "motorische" Welt-zu-Geist Intentionalität tritt als "intention-in-action" (aktuelles Bewegungsverhalten), "prior intention" (noch nicht initiierte Bewegungspläne), und "desire" (Orientierung auf gewünschte Ergebnisse) in Erscheinung. Die "perzeptuelle" Geist-zu-Welt Intentionalität tritt als "perception" (unmittelbare Erlebnisse), "memory" (aktivierbare vergangene Erlebnisse), und "beliefs" (mögliche Verbindungen von Wahrnehmung, Handlung und Ergebnis) in Erscheinung. Das Körpergefühl als ein Merkmal des aktiven Selbst beruht auf Wahrnehmung des und Erinnerung an den eigenen Körper. "Agency" als weiteres Merkmal des aktiven Selbst beruht auf "intention-in-action" und "prior-intention" um zielorientiert zu handeln und daher auch auf "desire" für die Ausrichtung auf bestimmte Ergebnisse. Das Erlernen von Kontingenzen schliesslich erzeugt "beliefs". Unser Ziel ist eine prozessorientierte Erklärung dafür, wie intentionale Zustände das aktive Selbst erzeugen. In der theoretischen Sprache der dynamischen Feldtheorie modellieren wir intentionale Zustände als selbst-stabilisierte Aktivierungsmuster, die in dynamischen Architekturen an die Sensor- und Motoroberflächen gekoppelt sind. Von einem entwicklungspsychologischen Standpunkt aus werden wir visuelle und Handlungsexploration, Kontingenzlernen und Imitation untersuchen. Wir werden Blickverhalten, das Neugierde suggeriert, durch Modelle der psychologischen Modi "intention-in-action", "perception" und "memory" erklären. "Prior intention", "desire" und "belief" werden in einem Prozessmodel des Kontigenzlernens realisiert. Intentionalität der zweiten Ordnung entsteht wenn interne Zustände re-präsentiert werden. Wir werden Imititation von Verhalten mit Hilfe von mentaler Simulation erklären, die auch das Gefühl der "agency" verursacht. Visuelle Vorstellung wird als Substrat der Selbstwahrnehmung entwickelt. Wir werden jeweils Prozessmodelle mathematisch formulieren und simulieren und als heuristisches Werkzeug auch auf mit Sehsystemen bestückten Robotern exemplarisch implementieren, um so alle notwendigen Prozesse aufzudecken. Der detaillierte Vergleich mit entwicklungspsychologischen experimentellen Daten dient der wissenschaftlichen Überprüfung der theoretischen Ideen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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