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Kuratieren (in) der Stadt. Neue Herausforderungen urbaner Kunstproduktion
Antragstellerin
Professorin Dr. Gesa Ziemer
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Theater- und Medienwissenschaften
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398109857
Der Wandel kuratorischer Praxis ist eines der Grundthemen, die innerhalb der Kunst- und Kulturwissenschaften im Zuge des "Curatorial Turn" verhandelt werden. Neben den beobachtbaren Entgrenzungen dieses diversifizierten Berufsbildes, die sich zwischen Professionalisierung und Deprofessionalisierung, zwischen Kuratoren- und Künstlerschaft (Roelstraete 2012) sowie der veränderten Relevanz von Autorschaft abzeichnen, verschiebt sich auch die Bedeutung von Singularität – der Kurator_in als Einzelne – hin zu einer Auffassung kuratorischer Praxis als kollektiver Tätigkeit. Darüber hinaus findet die zeitgenössische kuratorische Praxis nicht nur in den klassischen Räumen der Kunst wie Galerien, Museen oder Theater statt, sondern interveniert in öffentliche Stadträume. Das Kuratieren dieser künstlerischen Arbeiten erfordert in besonderer Weise den Umgang mit dem Flüchtigen, Ephemeren und Unabgeschlossenen sowie den Umgang mit der situativen Offenheit öffentlicher Räume. Im Zentrum des Forschungsprojekts stehen kuratorische Praktiken, die vor neue Herausforderungen in einem sich verändernden Feld der Kunst- und Kulturproduktion gestellt werden und die zu spezifischen kuratorischen Arbeitsweisen im Feld der ‚Public Art’ führen. Das Forschungsprojekt untersucht anhand dreier internationaler Fallbeispiele erstens die spezifischen Akteurskonstellationen und Organisationsweisen, die sowohl zu spezifischen (institutionellen) Kooperations- und Organisationsformen des Kuratorischen führen als auch über das Feld der Kunst hinaus weisen (1). Es untersucht zweitens die besonderen Arbeitsweisen zeitgenössischer Kurator_innen, die Arbeiten der "Public Art" nicht nur 'zusammenstellen', sondern maßgeblich auch 'initiieren'. Es soll überprüft werden, inwiefern die Anforderungen und Arbeitsweisen der Kurator_innen mit den Veränderungen im Feld der Kunst konvergieren und welche spezifischen Arbeitsweisen diesbezüglich herausgebildet werden (2). Drittens wird der Zusammenhang zwischen kuratorischen Arbeitsweisen und den Versuchen neue Öffentlichkeiten, wie es heißt, herzustellen einer kritischen Analyse unterzogen. Es soll überprüft werden, inwiefern eine Auseinandersetzung mit dem Öffentlichen nicht nur die künstlerische, sondern auch die kuratorische Praxis prägt und ob sich der Anspruch, ein kontingentes Geschehen, wie die Entstehung von Öffentlichkeiten zu evozieren, überhaupt einzulösen vermag. Das forschungsleitende Ziel ist es, anhand dieser drei Aspekte die zunehmende Bedeutung des Kuratorischen sowohl mit den Transformationen der zeitgenössischen Kunstproduktion sowie einer beobachtbaren Kulturalisierung des Städtischen in Beziehung zu setzen, um zu einer grundlegenden Analyse des zeitgenössischen 'Kuratierens (in) der Stadt' zu gelangen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen