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Wahrnehmungen von Ungleichheit durch soziale Vergleiche und deren Übertragung auf das subjektive Wohlbefinden: Eine Mikro-Studie zu Referenzgruppen
Antragstellerinnen
Professorin Gertrud Buchenrieder, Ph.D.; Dr. Judith Möllers
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398022667
Soziale Vergleiche innerhalb von Referenzgruppen beeinflussen das subjektive Wohlbefinden. Wer sich mit anderen vergleicht, nimmt Ungleichheit individuell und relativ zu anderen Personen wahr. Diese Art des sozialen Vergleichs ist die Grundlage für die Erfassung von ökonomischer Ungleichheit und stellt die Verbindung zwischen Ungleichheit und subjektivem Wohlbefinden her. Obwohl die wissenschaftliche Literatur die Bedeutung von sozialen Vergleichen innerhalb von Referenzgruppen bestätigt, gibt es kaum empirische Untersuchungen in der Sozioökonomie, die sich mit der konkreten Ausprägung von Referenzgruppen beschäftigen. Frühere Arbeiten verwenden statt Referenzgruppen das weniger starke Konzept der Vergleichskategorie. Innerhalb der Vergleichskategorie werden abstrakte Einheiten miteinander verglichen. Eine Referenzgruppe hingegen setzt in der Regel persönliche Interaktion voraus. Die empirische Erfassung einer individuellen Referenzgruppe ist methodisch anspruchsvoll. Dementsprechend ist ein nächster Schritt in der Grundlagenforschung die Entwicklung eines theoriebasierten, methodischen Rahmens zur Erfassung von Referenzgruppen. Ein bewährtes Erhebungsinstrument aus der Soziologie ist der Namensgenerator. Dieser wird für die Erhebung von individuellen Referenzgruppen weiterentwickelt. Die sich ergebenden individualisierten Messgrößen werden mittels statistischer Analyse mit standardisierten Vergleichskategorien im Hinblick auf ihre Erklärungskraft für subjektives Wohlbefinden verglichen. Des Weiteren werden basierend auf den individualisierten Referenzgruppen Ungleichheitsmaße entwickelt und sowohl mit gängigen objektiven Ungleichheitsmaßen als auch mit anderen, in der neueren Literatur verwendeten subjektiven Ungleichheitsmaßen verglichen. Um der Vielzahl von Faktoren, die auf subjektives Wohlbefinden Einfluss nehmen, gerecht zu werden, wird ein Panel-Datensatz erhoben. Individual-specific effects werden angewandt, um in den Regressionen auf nicht beobachtbare, zeitinvariante Effekte zu kontrollieren. Da Effekte, welche sich innerhalb des Panelintervalls nicht verändern, so nicht kontrolliert werden können, kommen zusätzlich random effects Modelle zur Anwendung. Da "random-effects-Modelle" restriktivere und oftmals schwer erfüllbare Annahmen voraussetzen, werden beide Arten von Modellen in vergleichender Weise verwendet. Der Antrag wählt Thailand als Fallstudie. Ungleichheit ist in Entwicklungsländern ein relevantes, aber wenig beforschtes Thema. In Thailand bestehen große Ungleichheiten, die durch voranschreitenden Strukturwandel noch verstärkt werden. Zudem zeichnet es sich durch eine kollektivistische Gesellschaft aus. Jedes Handeln wird durch die Augen der Bezugsgruppen beurteilt und eingeschätzt. Auch aus diesem Grund bietet sich Thailand als ideale Fallstudie an, um empirische Erkenntnisse über die Zusammensetzung von individuellen Referenzgruppen zu erhalten und diese innerhalb des subjektiven Wohlbefinden-Ungleichheit Nexus zu untersuchen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien, Thailand
Mitverantwortliche
Dr. Simone Gobien; Professor Dr. Thomas Herzfeld; Professor Dr. Michael Kirk; Dr. Mathias Kloss
Kooperationspartnerinnen
Dr. Laura Camfield; Professorin Dr. Nutchanata Mungkung