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Pilger, Prostituierte und "ritual seks": Heterodoxe Ritualpraktiken im Kontext islamischer Heiligenverehrung auf Java

Antragsteller Professor Dr. Mirco Göpfert, seit 8/2021
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 396640828
 
Die Fokussierung auf globalisierte Formen des Islam (agama) hat dazu geführt, dass die aktuelle Konjunktur lokaler, heterodoxer Ritualpraktiken (adat) vielfach unbeachtet geblieben ist. Zu diesen Ritualpraktiken gehören Formen der Pilgerschaft, die den Sexualakt an Heiligengräbern mit einschließen, insofern dieser Akt als förderlich gilt für die Einlösung der mit der Pilgerfahrt verbundenen Wünsche und Hoffnungen. Für die Praktizierung von "ritual seks" kommen nicht nur die jeweiligen Ehepartner in Frage, sondern auch andere Pilger, mit denen man nicht verheiratet ist, und selbst Prostituierte gelten als völlig legitime Partner. Seit einigen Jahren erleben Pilgerorte, die für diese Konjunktion von Religion und Sexualität bekannt sind, einen nie dagewesenen Boom, der in deutlichem Kontrast zur vielfach diagnostizierten Islamisierung der indonesischen Gesellschaft steht. Vor diesem Hintergrund wird in diesem Projekt die Gleichzeitigkeit orthodoxer und heterodoxer religiöser Tendenzen innerhalb des Islam betont und ihre Interaktion im Hinblick auf glokale Transformationsprozesse untersucht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Indonesien
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Volker Gottowik, bis 8/2021
 
 

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