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Zur Theoriebildung zu Varietäten des Englischen ehemaliger Protektorate im Globalisierungskontext am Beispiel des ugandischen Englisch
Antragstellerin
Professorin Dr. Christiane Meierkord
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 395350430
Das ugandische Englisch ist eine der am wenigsten erforschten Varietäten des Englischen, was zumindest teilweise in der unruhigen politischen Vergangenheit des Landes, die zu einem Stillstand an vielen Universitäten führte, begründet ist. Gleichzeitig ist die Varietät für die englische Variationslinguistik von besonderem Interesse, denn sie ist geprägt durch Ugandas Status als mehrsprachiges Postprotektorat (wo Englisch eher in Schulen als von Siedlern erlernt wurde) und die linguistischen Prozesse, die mit Globalisierung einhergehen. In Uganda werden 41 Sprachen aus vier Sprachfamilien gesprochen, die potentiell das Englische, welches ihre Sprecher als Zweitsprache verwenden, beeinflussen. Gleichzeitig beinhaltet Kontakt mit dem Englischen nicht nur britisches Englisch, sondern auch amerikanisches, nigerianisches, kenianisches und potentiell indisches und jamaikanisches Englisch, durch z.B. Handel oder Medien. Insgesamt scheint das ugandische Englisch von den diversen indigenen Sprachen sowie diesen externen Einflüssen geprägt zu werden.Um die resultierenden Prozesse und Ergebnisse zu theoretisieren, bringt dieses Projekt sie in Relation zu aktuellen Modellen der world Englishes: Schneiders Dynamic Model beschreibt eine Entwicklung postkolonialer Varietäten über Stadien der Gründung, exonormativer Stabilisation, Nativisiserung, endonormativer Stabilisation und Differenzierung aus. Mairs World Model of Englishes nimmt an, dass standardsprachliche wie auch nicht-standardsprachliche Varietäten, je nach demografischem Gewicht und institutioneller Unterstützung, ein transnationale Wirkung auf andere ausüben. Und Meierkords (2012) Interactions across Englishes-Modell geht davon aus, dass Sprecher in Interaktionen die Merkmale ihrer eigenen Varietät in einen Merkmalspool einbringen, von dem andere Sprecher sie dann wählen können.Mit Fokus auf Modalität, Futurität sowie spatialen und temporalen Relationen untersucht das Projekt wie diese von Sprechern unterschiedlicher Erstsprachen im Englischen ausgedrückt werden, ob Einfluss der in Uganda dominanten Sprache Luganda dies erklären kann, und ob sich ein Einfluss exogener nicht-britischer Varietäten feststellen lässt. Hierzu werden, in Zusammenarbeit mit einem ugandischen Experten der Universität Gulu, authentische Gesprächsdaten erhoben sowie Akzeptabilitätstests und eine Einstellungsstudie (verbal guise) durchgeführt und analysiert.Das Projekt trägt nicht nur zur weiteren Beschreibung des ugandischen English bei sondern diskutiert insbesondere das Erklärungspotential der oben genannten Modelle sowie angemessene Modifikationen und Kombinationen. Seine Ergebnisse dürften sich dazu eignen, die bisher vernachlässigten Postprotektorate generell zu diskutieren. Gleichzeitig führt es ugandische Linguisten tiefer in aktuelle Methoden und Theorien ein und fördert so deren Forschungskapazität und -produktivität, um ihre Teilnahme und Sichtbarkeit in der internationalen Forschergemeinschaft zu intensivieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Uganda
ausländischer Mitantragsteller
Bebwa Isingoma, Ph.D.