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Zur Theoriebildung zu Varietäten des Englischen ehemaliger Protektorate im Globalisierungskontext am Beispiel des ugandischen Englisch

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 395350430
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Zu Projektbeginn war das ugandische Englisch eine der am wenigsten erforschten Varietäten des Englischen, die aber gleichzeitg für die englische Variationslinguistik von besonderem Interesse ist, denn sie ist geprägt durch Ugandas Status als mehrsprachiges Postprotektorat (wo Englisch eher in Schulen als von Siedlern erlernt wurde) und durch linguistische Prozessen, die mit der Globalisierung einhergehen. In Uganda werden 41 Sprachen aus vier Sprachfamilien gesprochen, die potentiell das Englische, welches ihre Sprecher als Zweitsprache verwenden, beeinflussen. Gleichzeitig beinhaltet Kontakt mit dem Englischen nicht nur britisches Englisch, sondern auch amerikanisches, nigerianisches, kenianisches und potentiell indisches und jamaikanisches Englisch, durch z.B. Handel oder die Medien. Mit Fokus auf Modalität, Futurität sowie spatialen und temporalen Relationen untersuchte das Projekt wie diese von Sprecher*innen unterschiedlicher Erstsprachen im Englischen ausgedrückt werden, ob Einfluss der in Uganda dominanten Sprache Luganda dies erklären kann, und ob sich ein Einfluss exogener nicht-britischer Varietäten feststellen lässt. Hierzu wurden, in Zusammenarbeit mit dem Team eines ugandischen Experten der Universität Gulu, authentische Gesprächsdaten erhoben sowie Akzeptabilitätstests und eine Attitudinalstudie (verbal guise) durchgeführt und analysiert. Gleichzeitig brachte das Projekt die beobachteten Sprachmuster in Relation zu aktuellen Modellen der world Englishes: zu Schneiders (2007) Dynamic Model, welches eine Entwicklung postkolonialer Varietäten über Stadien der Gründung, exonormativer Stabilisation, Nativisiserung, endonormativer Stabilisation und Differenzierung beschreibt; zu Mairs (2013) World Model of Englishes, welches annimmt, dass standardsprachliche wie auch nicht-standardsprachliche Varietäten, je nach demografischem Gewicht und institutioneller Unterstützung, ein transnationale Wirkung auf andere ausüben; und zu Meierkords (2012) Interactions across Englishes-Modell, welches davon ausgeht, dass Sprecher*innen in Interaktionen die Merkmale ihrer eigenen Varietät in einen Merkmalspool einbringen, von dem andere Sprecher*innen sie dann übernehmen können. Einflüsse der Erstsprachen, lassen sich hinsichtlich aller drei untersuchten Strukturen feststellen und sind bei den Ausdrücken von Futurität und Modalität besonders auffällig. Überlagert sind diese Effekte von einer besonders hervorzuhebenden exonormativen Orientierung der im Projekt beobachteten Sprecher*innen der (gehobenen) Mittelschicht. Bezüglich der Ausdrücke von Futurität zeigt sich zudem, dass Sprecher*innen mit nilotischen Erstsprachen in Migrationskontexten (d.h. wenn sie in Regionen migrieren, in denen Bantusprachen gesprochen werden) vom Verhalten der Bantusprecher*innen beeinflusst werden. Einflüsse exogener Varietäten außer dem britischen Englisch sind hinsichtlich der untersuchten grammatischen Strukturen nicht nachweisbar, auch nicht von dem in Attitudinaltests am positivsten bewerteten amerikanischen English. Hinsichtlich der Attitudinaltests lässt sich festhalten, dass die exogenen Varietäten britisches und amerikanisches English von den Informant*innen sehr postitiv belegt wurden, wobei allerdings nur wenige die beiden Varietäten voneinander trennen konnten. Ähnlich positiv wurden allerdings auch das kenianische English sowie der Akzent einer Sprecherin aus Westuganda bewertet. Hingleich wurden das indische und das nigerianische English deutlich negativ beurteilt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2019). Attitudes towards exogenous and endogenous uses of English: Ugandan’s judgements of English structures in varieties of English. International Journal of English Linguistics, 10(1):1
    Meierkord, Christiane
    (Siehe online unter https://doi.org/10.5539/ijel.v10n1p1)
  • (2019). Capturing the lexicon of Ugandan English: ICE-Uganda, its limitations and effective complements. In Esimaje, U. A., Gut, U. & Antia, E. B. (eds.) Corpus Linguistics and African Englishes. Amsterdam: John Benjamins. 293-328
    Isingoma, Bebwa & Christiane Meierkord
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1075/scl.88.13isi)
  • (2021). Lexico-pragmatics between cultural heritage and exonormative second language acquisition: address terms, greetings & discourse markers in Ugandan English. In: Peters, Pam & Kate Burridge (eds.). Exploring the Ecology of world Englishes: Language, Culture and Society. Edinburgh: Edinburgh University Press
    Meierkord, Christiane & Bebwa Isingoma
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9781474462877-009)
 
 

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