Detailseite
Projekt Druckansicht

Familienmodelle in Deutschland: Das Wohlbefinden von Kindern und Eltern im Wechselmodell

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Tobias Helms; Professorin Dr. Anja Steinbach
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Privatrecht
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 394377103
 
Aufbauend auf der Erhebung von Surveydaten in 1.500 Familien und den weiteren umfangreichen Arbeiten im Rahmen des Projektes "Familienmodelle in Deutschland (FAMOD)", sollen im Fortsetzungsprojekt "Familienmodelle in Deutschland: Das Wohlbefinden von Kindern und Eltern im Wechselmodell" drei wesentliche Erweiterungen vorgenommen werden: (1) Es soll die Abhängigkeit des kindlichen Wohlbefindens von den komplexen Familienkonstellationen in Stieffamilien untersucht werden. Die strukturelle Komplexität von Trennungs- oder Scheidungsfamilien, in denen die Eltern neue Partnerschaften eingehen, stellt eine große Herausforderung für alle (alten und neuen) Familienmitglieder dar. Allerdings konnte der Einfluss von Stiefeltern sowie von eventuell vorhandenen Halb- und Stiefgeschwistern auf das kindliche Wohlbefinden in Wechselmodellfamilien bislang nicht untersucht werden, da keine geeigneten Daten vorlagen, um diese Fragestellung in den Blick zu nehmen. Auch in der Rechtswissenschaft und der bisherigen Rechtsprechung wird die Stiefeltern-Stiefkind-Beziehung bislang nicht als ein Faktor angesehen, der bei der gerichtlichen Anordnung eines Wechselmodells zu berücksichtigen wäre. Dieser Umstand soll im Rahmen des Fortsetzungsprojektes in Frage gestellt werden und es soll überlegt werden, welche Schlussfolgerungen aus den soziologischen Erkenntnisse auf materiellrechtlicher und auf verfahrensrechtlicher Ebene gezogen werden können. (2) Während der Fokus des Ursprungsprojekts auf dem Wohlbefinden von Kindern lag, wollen wir nunmehr dezidiert den Blick auf das Wohlbefinden der Eltern richten und so eine weitere Forschungslücke schließen. Da es sich bei Trennungs- oder Scheidungsfamilien, in denen ein Wechselmodell praktiziert wird, typischerweise um Familien handelt, in denen das Kind einen verhältnismäßig intensiven Kontakt zu beiden Elternteilen hat, soll überprüft werden, welche Wechselwirkungen zwischen dem Wohlbefinden der Eltern und dem des Kindes bestehen. Da dieser Aspekt in der juristischen Diskussion über das Wechselmodell bislang erstaunlicherweise kaum eine Rolle gespielt hat, sollen aus den sozialwissenschaftlichen Analysen Schlussfolgerungen für die rechtswissenschaftliche Diskussion gezogen werden. (3) Es sollen international vergleichende Analysen durchgeführt werden. Dies soll zum einen sozialwissenschaftlich quantitativ empirisch erfolgen. Dies ist möglich, da bei der Datenerhebung im ersten Projekt darauf geachtet wurde, dass die eingesetzten Instrumente in den Fragebögen vergleichbar sind mit Studien in anderen Ländern. Zum anderen soll rechtswissenschaftlich eine Ausweitung der bislang vertieft ausgearbeiteten Rechtsvergleichung zu Frankreich und Belgien auf englischsprachige Rechtssysteme (England und Australien) erfolgen. Diese Ausarbeitungen sollen dann in Beziehung zu den international vergleichenden sozialwissenschaftlichen Analysen gesetzt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung