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Internationales Netzwerk "Medienphilosophie"

Antragsteller Privatdozent Dr. Christoph Ernst, seit 4/2018
Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 394241729
 
Konzentrierte sich die medienphilosophische Diskussion seit den 1990er Jahren auf die Öffnung der Medienforschung für philosophische Fragestellungen und die Öffnung der Philosophie für ein Denken der Medien, gilt es heute, die etablierten Begriffe und Figuren im Kontext der immer engeren Verschränkung von Medien- und Technikphilosophie einerseits und der Fokussierung der Medienreflexion auf ästhetische Praktiken andererseits, neu zu konturieren. Kulturtechniken oder mediale Praktiken lassen sich, so der gemeinsame Ausgangspunkt, in ihren jeweiligen historischen und ästhetischen Zusammenhängen beschreiben. Was als Medium oder als ‚medial‘ gilt, stellt sich im jeweiligen Fall – am ‚Material‘ oder im Vollzug der Praktik – heraus. Die medienphilosophische Diskussion dieser Annahme setzt bei der Gegenüberstellung widerstreitender Standpunkte an. Die ‚negative‘ Bestimmung des Medienbegriffs, der nicht methodisch einen Gegenstandsbereich eingrenzt, sondern einen besonderen Zugang zu verschiedenen Arten von Gegenständen, Praktiken oder Strukturen erschließt (wie oder wann etwas zu einem Medium wird), steht der These gegenüber, Medien seien das technisch-materielle Apriori, das konstitutive Differenzen einer Kultur generiert, Differenzen wie materiell/symbolisch, Natur/Kultur, Innen/Außen, die als Effekte von Medien oder Kulturtechniken beschrieben werden können. Die Möglichkeit, das Medium der Herstellung von Differenzen als solches erkennen zu können, z.B. die Schrift in ihrer symbolischen und materiellen Dimension zu betrachten, erschließt sich nur ‚negativ‘: in Zugängen, die das Changieren zwischen Symbolischen und Materiellen, Diskursiven und Nicht-Diskursiven zulassen, bei Störungen oder Widerständen ansetzen, die erst die Medien des Aufzeichnens, Erinnerns, Ordnens in den Vordergrund rücken.Die spezifische Entwicklung von Medienphilosophie im deutschsprachigen Raum soll dabei stärker in den Kontext der internationalen Medienforschung eingebunden werden, vor allem in tschechischen und us-amerikanischen Diskursen. Die Auseinandersetzung mit philosophischen Traditionen der Phänomenologie und des Strukturalismus wird um Hermeneutik und Wissenschaftsphilosophie erweitert, um Zuspitzungen ‚positiver‘ und ‚negativer‘ Ansätze zu erlauben. Die Präzisierung der Begriffe wird von kritischer Auseinandersetzung mit Grundlagentexten der deutschsprachigen Medientheorie und -philosophie ausgehen, die eine international zugängliche Diskussionsgrundlage bietet. In drei Workshops werden Texte der Teilnehmer der Netzwerks im Vordergrund stehen, die Lösungsansätze bieten über: (1) der Reflexivität des Medialen zwischen rekursiven (technischen) Operationen und blinden Flecken einer ‚beteiligten‘ Beobachtung, (2) der Performativität des Medialen zwischen Vollzügen konkreter kultureller Praktiken und Widerständen des Nicht-mediierbaren und (3) der Responsivität des Medialen zwischen Tun und Herstellen, ‚Werden‘ und ‚Lassen‘, Getroffensein und Antworten.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Ehemalige Antragstellerin Dr. Katerina Krtilova, bis 3/2018
 
 

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