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Elternzeitentscheidungen und Elternzeiterleben von Paaren: Eine dyadische Betrachtung des Einflusses von geschlechtstypischen Rolleneinstellungen II

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 393963867
 
Es handelt sich um eine Verlängerung zum Projekt „Elternzeitentscheidungen und Elternzeiterleben von Paaren: Eine dyadische Betrachtung des Einflusses von geschlechtstypischen Rolleneinstellungen“. Das Projekt untersucht auf Paarebene den Einfluss von Einstellungen zu Eltern- und Erwerbstätigenrolle auf Elternzeiten. Es wird ermittelt, (a) ob und wie (werdende) Mütter und Väter sich gegenseitig durch ihre Geschlechtsrolleneinstellungen in ihren Auszeitentscheidungen beeinflussen und (b) ob Übereinstimmungen bzw. Abweichungen von einem den Einstellungen des Partners entsprechenden Auszeitverhalten sich auf die Entscheidungsbewertung und die Partnerschaftszufriedenheit auswirken. Frühere Studien zeigten Zusammenhänge zwischen individuellen Geschlechtsrollenvorstellungen und beruflichen Auszeiten, vernachlässigten jedoch die dyadische Perspektive. Wir erwarten, dass traditionelle eigene Einstellungen sowie traditionelle Einstellungen des Partners bei Frauen dazu führen, dass sie länger beruflich aussetzen, während sie bei Männern mit kürzeren Auszeiten einhergehen. Diese Einstellungen werden sowohl mit Blick auf die Elternrolle als auch hinsichtlich der Erwerbstätigenrolle konzeptualisiert. Insbesondere bei ausgeprägten kommunalen Eigenschaften werden Partnereffekte erwartet, während agentische Eigenschaften die Beziehung zwischen individuellen Überzeugungen und individuellen Entscheidungen stärken sollten. Da Frauen i.d.R. stärkere kommunale Eigenschaften aufweisen, könnte dies ein Grund für eine Beeinflussbarkeit durch die Vorstellungen des Mannes sein. Hinsichtlich der längerfristigen Zufriedenheit werden neben direkten Beziehungen zwischen Auszeitlänge und Zufriedenheit auch moderierende Effekt durch die eigenen sowie die Geschlechtsrollenvorstellungen des Partners untersucht. Für Väter in Elternzeit wird überdies erwartet, dass mütterliche Kritik am Umgang mit dem Kind (sog. Gatekeeping) die Zufriedenheit unterminiert. Analog wird auch für das alltägliche Erleben untersucht, wie sich Auszeitlänge, Geschlechtsrollenvorstellungen und mütterliches Gatekeepingverhalten auf die Zufriedenheit und auf die Bewertung der Elternzeit (z.B. das Bedauern, in Elternzeit zu sein) auswirken. Um das dyadische Elternzeitverhalten und seine Konsequenzen zu ermitteln, wird ein fünf Messzeitpunkte umfassendes Längsschnittdesign mit > 300 Paaren realisiert (erster Messzeitpunkt: Schwangerschaft der Frau; nachfolgende Erhebungen 3, 6, 12 und 18 Monate nach der Geburt). Die ersten drei Messzeitpunkte sind bereits abgeschlossen. Zusätzlich nimmt eine Substichprobe von 120 Paaren (ein oder beide Partner befinden sich in Elternzeit) aktuell an einer siebentägigen standardisierten Tagebucherhebung teil. Die Partnerschaftszufriedenheit und das Bedauern der Entscheidung werden auf Tagesebene erhoben und mit den Geschlechtsrollenvorstellungen sowie dem alltäglichen mütterlichen Gatekeepingverhalten in Beziehung gesetzt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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