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Randomisierte Kontrollierte Studien zu Fundraising und zu Diskriminierung

Antragsteller Dr. Ulrich Glogowsky
Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2017 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 393877868
 
Während die traditionelle empirische Analyse eine beschreibende Rolle innehatte, ist die Etablierung von Kausalität jüngst stärker in den Fokus gerückt. Randomisierte kontrollierte Studien sind ein prominenter Bestandteil dieser Entwicklung. Dieser Studientyp ermöglicht uns, die Wirksamkeit praxisrelevanter Maßnahmen zu überprüfen und unser Verständnis von ökonomischen Mechanismen zu verbessern. Hierin liegt die Motivation aber auch der Anspruch der in diesem Antrag vorgestellten Studien. Im Speziellen werden im Antrag zwei randomisierte kontrollierte Studien zum Thema „spendenfinanzierte Bereitstellung von öffentlichen Gütern“ und eine Studie im Bereich „Diskriminierung“ skizziert.Die erste in diesem Antrag vorgestellte Studie beschäftigt sich mit Substitutionseffekten von Fundraising im Spendenkontext. Fundraising wird häufig als Möglichkeit genannt, der Unterbereitstellung von öffentlichen Gütern entgegenzuwirken. Empirische Evidenz deutet an, dass das Spendenaufkommen durch Fundraising tatsächlich häufig erhöht wird. Allerdings analysieren die meisten der verfügbaren Arbeiten den Effekt einzelner Fundraising-Instrumente auf das Spendenaufkommen von einzelnen Organisationen. Es ist ungeklärt, ob Fundraising das gesamte Spendenaufkommen erhöht, oder ausschließlich Spenden zwischen Organisationen verlagert. Dieser aus Wohlfahrtsgesichtspunkten höchst relevanten Frage widmet sich die erste randomisierte kontrollierte Studie.Die zweite Studie betrachtet eine bisher unbeachtete Ineffizienz im Bereitstellungsprozess von öffentlichen Gütern: zu breit angelegte Fundraising Kampagnen. Als Ausgangspunkt der Studie fungiert das empirische Resultat, dass die intrinsische Spendenmotivation heterogen in der Bevölkerung verteilt ist. Viele Organisationen ignorieren diese Heterogenität und adressieren Fundraising-Instrumente an die Gesamtheit potentieller Spender. Dies verschärft das Unterbereitstellungsproblem: jeder zusätzliche Spendenaufruf ist mit marginalen Kosten verbunden, diesen Kosten stehen aber häufig keine Mehreinnahmen gegenüber. Es ergibt sich ein Nettoverlust des marginalen Spendenaufrufs. Die zweite randomisierte kontrollierte Studie untersucht erstmalig, in welchem Maße diese Ineffizienz durch eine zielgruppenspezifische Ansprache von Spendern überwunden werden kann.Die dritte Studie widmet sich den ökonomischen Kosten von Diskriminierung. Das Phänomen Diskriminierung geht mit Kosten für Minderheiten einher: es führt zu Arbeitslosigkeit der benachteiligten Individuen, wirkt leistungsmindernd und hat zur Folge, dass ihre Interessen unterrepräsentiert sind. Unklar ist, ob Individuen auch dann diskriminieren, wenn dies für sie selbst kostspielig ist. Beispielsweise können Diskriminatoren, die sich weigern von kompetenten Minderheiten zu lernen, Produktivitätsverluste erleiden. Die dritte Studie betrachtet solch eine Situation und untersucht, inwiefern die Kosten der Diskriminierung diskriminierendes Verhalten beeinflussen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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