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Der Einfluss erwerbsbiografischer Verläufe auf psychosoziale Belastungen, den Wunsch vorzeitiger Berentung und den Erwerbsverbleib

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 393153877
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die lidA untersucht erwerbsbiografische und psychosoziale Determinanten des Wunsches vorzeitiger Berentung und des vorzeitigen Erwerbsaustritts. Bei einer deutschlandweiten repräsentativen Stichprobe von initial 6335 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Männern und Frauen zweier Geburtsjahrgänge (1959 und 1965) wurden in zwei Befragungswellen Informationen zur Demografie, zur ausgeübten Tätigkeit, zu beruflichen und ausserberuflichen Belastungen sowie zur Gesundheit erhoben. Diese Informationen konnten eins zu eins mit Informationen der Integrierten Erwerbsbiografie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung verknüpft werden um Erkenntnisse zur gesamten Erwerbsbiografie der Stichprobe in die Analysen einzubinden. Ergebnisse zur Lebenszeitperspektive zeigten eine Vergrößerung des geschlechtsspezifischen Verdienstunterschieds zum Nachteil von Frauen mit zeitlichem Fortschreiten der Erwerbsbiografie, unabhängig von soziodemografischen, sozioökonomischen und tätigkeitsbezogenen Merkmalen. Ferner ließen sich bei Vorliegen des Wunsches nach vorzeitiger Berentung günstigere Tätigkeits- und Einkommensentwicklungen über die Zeit beobachten. Dies war insbesondere bei Frauen der Fall. Mit Hilfe von Sequenzmusteranalysen konnten günstige (z.B. Vollzeitbschäftigung, wenig Erwerbslosigkeitsphasen) und ungünstige (etwa häufige prekäre oder atypische Beschäftigung) erwerbsbiografische Verläufe identifiziert werden. Ergebnisse von nach erwerbsbiografischen Clustern stratifizierten Pfadmodellen zeigten hypothesenkonform, dass in ungünstigen Clustern berufliche Belastungen mit dem Wunsch vorzeitiger Berentung assoziiert waren. Entgegen der Hypothese traf dies auch auf das günstigste erwerbsbiografische Cluster (Vollzeitbeschäftigung ohne Teilzeitarbeit und nennenswerte Erwerbslosigkeitsphasen). Die Assoziationen zwischen beruflichen Belastungen und dem Wunsch vorzeitiger Berentung wurden partiell durch die Gesundheit mediiert. Ergebnisse longitudinaler „cumulative link“ Modelle zeigten einen vermehrten Wunsch nach vorzeitigem Erwerbsausstieg bei der Ausübung informeller Pflege und bei vorliegenden Konlfikten zwischen dem Arbeits- und dem Privatleben. Diese Zusammenhänge wurden durch unterstützendes Vorgesetztenverhalten abgemildert. Schließlich wurde eine zentrale Annahme des Modells beruflicher Gratifikationskrisen getestet, die Interaktion des Bewältigungsstils „Verausgabungsneigung“ mit psychosozialen Belastungen aus der Arbeitsorganisation und – umgebung. Hypothesenkonträr war eine negative Interaktion (sinkende Belastung mit steigender Verausgabungsneigung) mit Absenzen assoziiert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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