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Landgraf Ludwig I. von Hessen (1413/16-1458). Politik und historiographische Rezeption

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392485017
 
Ludwig I. von Hessen genießt in der landesgeschichtlichen Forschung ein hohes Ansehen, betrachtet man ihn doch als zweiten Gründer der Landgrafschaft und als durchwegs erfolgreichen Fürsten, dessen Beiname „der Friedsame" noch in jüngeren Publikationen als völlig berechtigt dasteht. ln auswärtiger Perspektive, nicht nur auf der Ebene des Reichs, blieb er hingegen weitgehend unbeachtet. Eine Prüfung dieser recht einhellig vorzufindenden Aussagen und Perspektiven führt zur der grundlegenden Erkenntnis, dass sie von der Historiographie der Zeit um 1500 in hohem Maße vorgeprägt sind. Das Bild des Landgrafen und seiner Politik war durch die Chronisten Nuhn und Gerstenberg so stark determiniert, dass sich die Forschung davon nur selten hat lösen können. So stellten sich für die Habilitationsschrift zwei Grundaufgaben. Einerseits waren losgelöst von der hergebrachten Sichtweise die politischen Grundlinien insbesondere im Verhältnis zu den auswärtigen Partnern neu zu erarbeiten, was nur auf Basis der zeitgenössischen Quellen zu leisten war, die sich in zahlreichen Archiven Europas zu finden sind. Dabei eingeschlossen waren auch zahlreiche kulturgeschichtliche Aspekte, wie Turniere, Jagd und Heroldwesen, aber auch Pilgerreisen, Frömmigkeit und Memoria. Andererseits war zu fragen, wie das bisher vorherrschende Bild entstanden ist, wobei sich einige Aspekte bereits auf die Selbststilisierung des Landgrafen zwecks Rechtfertigung seiner regionalen Hegemonie zurückführen lassen. Vorgelegt wird damit eine von den Meistererzählungen losgelöste moderne Bewertung des Fürsten als Akteur mit polyzentrischen Wirkungskreisen mitsamt einer ebenfalls neuen Deutung der Historiographie Hessens.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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