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Wirkmechanismen der zeitlichen Vorbereitung im Kontext der Reizselektion

Antragstellerin Dr. Verena Seibold
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 391742416
 
Ein grundlegendes Prinzip menschlicher Kognition ist ihre Selektivität: Nur ein kleiner Teil der über die Sinnesorgane eintreffenden Reize wird tiefer verarbeitet und bestimmt damit bewusstes Wahrnehmen und Handeln. Der Mechanismus, der die selektive Zuweisung von Verarbeitungsressourcen ermöglicht, wird in der Kognitiven Psychologie als Aufmerksamkeit bezeichnet und seit langem untersucht. Eine zentrale Frage hierbei ist, welche Wahrnehmungsdimensionen die Zuweisung von Aufmerksamkeit steuern und damit eine Reizselektion ermöglichen. Insbesondere in der visuellen Modalität wurde lange Zeit die Dimension Raum als maßgeblich hierfür betrachtet. Demgegenüber zeigen neuere Studien, dass die Aufmerksamkeitszuweisung auch grundlegend durch die Dimension Zeit beeinflusst wird: So können Sinnesreize schneller verarbeitet und besser wahrgenommen werden, wenn ihr Darbietungszeitpunkt antizipiert und daher zeitlich vorbereitet werden kann. Dieser positive Einfluss zeitlicher Vorbereitung auf die Reizwahrnehmung konnte bereits für verschiedene Sinnesmodalitäten und unterschiedlich komplexe Aufgaben nachgewiesen werden. Bisher offen ist allerdings, inwieweit die zeitliche Vorbereitung auch eine selektive Verarbeitung relevanter Reizinformationen begünstigt. Das Ziel des Projektes ist es, diese Frage zu beantworten und systematisch den Einfluss der zeitlichen Vorbereitung auf die Reizselektion sowie die zugrundeliegenden Wirkmechanismen zu untersuchen. Dazu werden zwei getrennte Experimentalserien durchgeführt, in denen unterschiedliche Selektionsmechanismen abgedeckt werden: Während sich Experimentalserie A spezifisch der Selektion zwischen relevanten und irrelevanten Reizen im Kontext der visuellen Suche widmet (räumliche Selektion), soll in Experimentalserie B spezifisch die Selektion zwischen Dimensionen innerhalb eines Reizes im Kontext von Reizmerkmalskonflikten betrachtet werden (dimensionsbasierte Selektion). Im Rahmen beider Experimentalserien soll dabei sowohl ein potentieller Einfluss der zeitlichen Vorbereitung auf Mechanismen der verstärkten Verarbeitung relevanter Informationen als auch Mechanismen der abgeschwächten Verarbeitung irrelevanter Informationen betrachtet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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