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Wirkeffekte alternativer Trainingstechnologien auf chronische Rückenschmerzen bei Rückenschmerzpatienten unter besonderer Berücksichtigung deren Nachhaltigkeit
Antragsteller
Professor Wolfgang Kemmler, Ph.D.; Dr. Heinz Kleinöder
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 391510268
Chronische Rückenschmerzen betreffen einen großen Teil der Bevölkerung. Der positive Effekt von rückenspezifischem Kraft- und Stabilisationstraining bei chronischen Rückenschmerzen ist mit hoher Evidenz klar belegt. Leider ist bei der Mehrzahl der PatientInnen die Bereitschaft ein klassisches Trainingsprogramm durchzuführen gering. Als Barrieren können neben dem hohen Zeitaufwand und dem hohen subjektiven Anstrengungsgrad auch eine Kinesiophobie genannt werden, welche bei vielen chronischen RückenschmerzpatientInnen zu beobachten ist. In diesem Zusammenhang besitzen die alternativen Trainingstechnologien Ganzkörper-Vibrationstraining (WBV) und Ganzkörper-Elektromyostimulation (WB-EMS) ein großes Potential, diese Zielgruppe zu aktivieren. Beide Trainingsformen WBV und WB-EMS zeichnen sich gleichermaßen durch einen geringen Zeitaufwand des Trainings, geringe orthopädische Belastung und ein geringes subjektives Belastungsempfinden aus. Erste Untersuchungen zeigen für beide Trainingstechnologien eine neuromuskuläre Funktionssteigerung und Durchblutungserhöhung, einen hohen sensorischen Input und einen modulierenden Effekt auf die Schmerzreduktion. Ziel des vorliegenden Projekts ist die Evaluierung der Effektivität und nachhaltigen Durchführung aber ebenso die Durchführbarkeit (Feasibility) beider Trainingstechnologien (auch) im Vergleich zu einer konventionellen Trainingsmaßnahme, um das Potential von WBV und WB-EMS als Therapieform im Bereich chronische Rückenschmerzen einzuschätzen. Auf der Basis der Daten sollen, bei positivem Ergebnis, Empfehlungen für die Implementierung dieser Trainingsmethoden innerhalb der chronischen Rückenschmerztherapie abgeleitet werden.Die Untersuchung wird in Erlangen und Köln mit insgesamt 234 weitgehend untrainierten 40-70-jährige Personen mit chronischen Rückenschmerzen durchgeführt, die randomisiert und stratifiziert für den Schweregrad der Schmerzen je Studienort 3 Gruppen (WBV, WB-EMS, Rückentraining; je n=78) zugeordnet werden (1-1-1; Strata n=5). Primäre Studienendpunkte sind chronische Rückenschmerzen (fragebogengestützt) sowie die Nachhaltigkeit der jeweiligen Maßnahme (fragebogengestützt). Die erstgenannte konfirmatorische Fragestellung wird primär im ersten Projektabschnitt von 14 Wochen Dauer evaluiert. Nach Ende dieser konsistent begleiteten und überwachten universitären Trainingsphase erfolgt unmittelbar eine zuvor geregelte Übergabe der Teilnehmer an ausführende außeruniversitäre Anbieter (Verein, Selbsthilfegruppe, Fitnessstudio, etc.) Die Nachhaltigkeit der Maßnahme unter diesem real-world Szenarium wird in einem 28-wöchigen Projektabschnitt evaluiert, zu dessen Ende wiederum Daten zur Effektivität der Maßnahmen, aber insbesondere zur nachhaltigen Durchführung des Trainings durch die Teilnehmer erhoben werden
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen