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Zelltheorie und religiöse Weltanschauung im 19. Jahrhundert: Eine Studie zum unveröffentlichten Werk Theodor Schwanns
Antragstellerin
Dr. Florence Vienne
Fachliche Zuordnung
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 391061466
Die Zelltheorie des 19. Jahrhunderts wird, neben der Evolutionstheorie, als entscheidender Beitrag zur Entstehung eines modernen und säkularen Weltbildes betrachtet. Während aber Darwins komplexes Verhältnis zur Religion seit langem Thema der Wissenschaftsgeschichte ist, ist die Bedeutung der Religion für die Geschichte der Zelltheorie bislang kaum erforscht worden. Dieses Projekt soll dazu beitragen, diese Forschungslücke zu schließen. Im Mittelpunkt steht das, in der Historiographie bislang wenig beachtete, unveröffentlichte Werk des deutschen Begründers der Zelltheorie Theodor Schwann (1810-1882). Auf der Grundlage seiner handschriftlichen Manuskripte der 1840er-1870er Jahre sollen Bezüge zwischen seiner Wissenschaft und seiner katholischen Weltanschauung umfassend untersucht und in einen breiteren kulturellen Kontext gestellt werden. Schwanns Werk wird als Teil einer intellektuellen Strömung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts betrachtet, die ein von der Religion losgelöstes Natur- und Menschenbild ebenso ablehnte wie eine demokratische Neuordnung der Gesellschaft. Parallelen und Differenzen zwischen Schwanns Ideen und anderen Gegenentwürfen zu materialistischen Konzepten dieser Zeit sollen anhand eines Vergleichs mit Matthias Schleiden (1804-1881) näher beleuchtet werden. Das Projekt soll damit eine neue Perspektive auf das Verhältnis von Biologie, Religion und Politik im 19. Jahrhundert eröffnen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich, USA
Kooperationspartnerinnen
Dr. Lynn Nyhart; Dr. Marion Thomas