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Entwicklung und Determinanten der Aspirationen von Schulkindern in der Grundschule
Antragsteller
Dr. Florian Wohlkinger
Fachliche Zuordnung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung
Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 390744395
Bereits seit den späten 1960er Jahren ist die enge Beziehung zwischen der sozialen Lage und Bildungsaspirationen gut dokumentiert, sowohl für Eltern, als auch deren heranwachsenden Kindern (Sewell et al., 1969; Sewell et al., 1970). Seit dieser Zeit wurden Bildungsaspirationen zu einem nicht mehr wegzudenkenden Faktor in der Forschung zu Bildungsungleichheiten. Dennoch ist das Wissen darüber, wie solche Bildungsaspirationen eigentlich entstehen, recht überschaubar - besonders aufseiten von Kindern jüngeren Alters.Bislang wissen wir aus der qualitatitven Forschung, dass bereits zehnjährige Kinder recht konkrete Vorstellungen über bildungsbezogene Ziele besitzen (Helsper et al., 2007). Diese sind keine bloße Fortsetzung der elterlichen Ansichten und spielen eine bedeutsame Rolle für den Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule (ebd.). Desweiteren wurde die Relevanz von Schulformpräferenzen für die Wahl einer weiterführenden Schule inzwischen auch mithilfe quantitativer Analysen bestätigt (Wohlkinger & Ditton, 2012; Wohlkinger, 2014). Derartige Befunde verdeutlichen, dass Kinder signifikant an dieser frühen und fundamentalen Entscheidung über ihren weiteren Bildungsverlauf mitwirken - und so aktiv beim Zustandekommen dauerhafter sozialer Disparitäten beteiligt sind.Darüber, wie sich bildungsbezogene Ziele bei Kindern im Laufe der Grundschulzeit entwickeln, herrscht bislang jedoch völlige Unklarheit. Dieser "blinde Fleck" der Forschung ist umso erstaunlicher, als dass der Untersuchungsgegenstand nicht nur einer einzelnen Disziplin zuordenbar wäre, sondern sich im Schnittfeld gleich mehrerer Forschungstraditionen befindet: Pädagogik, pädagogische Psychologie, Entwicklungspsychologie, Familiensoziologie, Soziologie der Kindheit, sowie weiterer Subdisziplinen aus dem Bereich der Sozialwissenschaften. Daher ist es das Ziel dieser Untersuchung, das knappe Wissen um die Entwicklung von Bildungsaspirationen bei Kindern zu erweitern. Die Grundidee besteht darin zu verstehen, wie bereits in dieser frühen Bildungsphase differentielle Bildungsziele entstehen. Mit sich gerade entwickelnden Bildungsaspirationen von Kindern zu Beginn ihrer Schulkarriere wird eine Perspektive in den Blick genommen, die bislang von der bildungsbezogenen Ungleichheitsforschung und benachbarten Disziplinen weitestgehend ignoriert wird.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1646:
Bildung als lebenslanger Prozess