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Wo die Giganten lebten: der weltgrößte Ammonit Parapuzosia und seine Paläoumwelt

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 388380560
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In diesem Projekt haben wir im Tepeyac-Profil 330 Ammonoideen, 230 Inoceramidenmuscheln, ca. 200 andere Mollusken und 10 Seeigel über die Santon-Campan- Grenze dokumentiert. Diese hohe Anzahl an Makrofossilien erlaubt eine genaue biostratigraphische Unterteilung. Sie wurde mit Biostratigraphie planktischer Foraminiferen und Nannofossilien und mit Chemostratigraphie kombiniert. d.h. mit δ13C –Stratigraphie und Sr-Isotopen-Datierung, und mit Zyklostratigraphie. Die Golfküsten-Ammonitenzonierung ist nun in Tepeyac formal definiert. Die Verbindung der Faunen über den Atlantik war während des frühen Campan starker als bisher vermutet. Wiederholte faunale Verbindungen nach Madagaskar und Zentraleuropa wurden ebenfalls erkannt und durch eine graduelle Zunahme an Ozeanzirkulation zum Südatlantik erklärt, v.a. durch das Absinken des Walvis-Rückens zwischen Westafrika und Brasilien, und durch zunehmende Verbindung zwischen süd- und Nordatlantik. Die Ontogenese, Evolution und paläobiogeographische Verteilung des weltgrößten Ammoniten Parapuzosia (P.) seppenradensis wurde mit den historischen Exemplaren aus Deutschland und den USA, aber auch mit bisher unbekannten Exemplaren aus Mexiko und England, meist mit stratigraphischer Information, überarbeitet. Wir haben 66 Exemplare mit einem Durchmesser zwischen 10 und 150 cm aus Tepeyac dokumentiert, die fünf Wachstumsstadien, Größendimorphismus und während des spätesten Santon eine graduelle Entwicklung aus Parapuzosia leptophylla hin zu Parapuzosia seppenradensis zeigen. Eine zusätzliche Größenzunahme hin zu Rekorddurchmessern wurde im Lauf des frühen Campan ermittelt. Aus der Bestimmung von fünf Wachstumsstadien schlossen wir, dass die hohe Anzahl von Artnamen künstlich entstand, dass gigantische Parapuzosien monospezifisch sind und auf beiden Seiten des Atlantiks vorkommen. >45 Exemplare wurden aus Kent (Santon) und Sussex (Untercampan) dokumentiert. Die detaillierte Stratigraphie der Englischen Schreibkreide erlaubt präzise Korrelation mit Mexiko und Deutschland. Unsere Daten deuten auch auf eine semelpare Reproduktionsstrategie bei diesen gigantischen Cephalopoden. Ähnlich wie der Riesenkalmar Architeuthis hatte Parapuzosia eine weite geographische Verbreitung und eine hohe inraspezifische Variabilität. Tepeyac ist das einzige Profil, in dem Ammonoideen und Inoceramiden häufig sind und wo deren Biozonierung mit einer δ13C –Kurve korreliert werden kann. Die hochauflösende multidisziplinäre Stratigraphie über die Santon-Campan-Grenze hinweg macht Tepeyac zu einem Typusprofil für die Basis des Campan. Es wurde daher von der Internationalen Subkommission für Kreidestratigraphie in Mailand im Jule 2019 zu einem Assoziiertes Grenz-Referenzprofil und -punkt für die Amerikas gewählt und wird in die Definition der Basis der Campan-Stufe eingehen.

 
 

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