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Asta Nielsen: der internationale Filmstar und die Einführung des Starsystems 1911-1914

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 384498556
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Forschungsprojekts war die empirisch hinreichende Rekonstruktion von Vertrieb und Aufführung der drei Asta Nielsen-Monopolfilm-Serien in den Kinosaisons 1911/12 bis 1913/14 auf den Heimatmärkten Deutschland und Österreich-Ungarn (Teilprojekt Trier) sowie auf den Auslandsmärkten Großbritannien, Australien und Neuseeland (Teilprojekt Marburg), um den Status des Filmstars Asta Nielsen für die Etablierung des Starsystems und des Langspielfilms als dominierende Form des Unterhaltungskinos zu bestimmen. Zu diesem Zweck wurde die Importing Asta Nielsen Database als ertragreiches Forschungstool erweitert auf ein Volumen von über 16,000 Datensätzen zu Verleih- und Kinoanzeigen aus den untersuchten Ländern. Auf den Heimatmärkten Deutschland und Österreich-Ungarn ist es den Initiatoren des Geschäftsmodells der Asta Nielsen-Monopolfilm-Serien in relevantem Ausmaß gelungen, den angestrebten Verkauf ihrer drei Spielfilmserien mit Asta Nielsen in der Hauptrolle im Modus des Block- und Blindbuchens zu realisieren (und damit die Geschäftspraktiken der Starvermarktung von Hollywood-Spielfilmen nach dem Ersten Weltkrieg vorwegzunehmen). Die vielfältige Gestaltung der lokalen Kinoanzeigen mit Porträt- und Rollenvignetten Asta Nielsens und gehäuften Werbeattributen wie „Duse der Kino-Kunst“, „weltberühmte Tragödin“ etc. gibt unterschiedliche lokale Werbebedürfnisse der Kinobetreiber wieder. Auf dem wichtigen britischen Filmmarkt bot der renommierte Filmverleiher Walturdaw drei Asta Nielsen-Monopolfilm-Serien in von Deutschland abweichender Zusammensetzung an. Mangels ausreichender Kinoanzeigen in der britischen Lokalpresse sind Serienbuchungen nicht nachweisbar. Ein Trendvergleich der Namensnennungen Asta Nielsens mit 19 weiteren Kurzfilm- und Langspielfilm-Stars bestätigt allerdings die eindeutige Vorrangstellung der dänischen Schauspielerin. Dies gilt auch für die dank flächendeckender Digitalisierung der lokalen Presse und aufgrund der hohen Frequenz von Kinoanzeigen ausnahmsweise en Detail dokumentierbaren kleinen Filmmärkte Australien und Neuseeland, wo sich sogar die Vertriebswege einzelner Filmkopien verfolgen lassen. Entgegen gängigen Annahmen auch in der Sekundärliteratur wurde der Filmstar als weltweites Zugpferd des Kinogeschäfts nicht in Hollywood erfunden: Die in Berlin produzierten Asta Nielsen-Monopolfilm-Serien hatten Pioniercharakter – europäische Filmmärkte waren in den frühen 1910er Jahren die Vorreiter des Starsystems der langen Spielfilme. Die Projekt-Datenbank Importing Asta Nielsen Database (IANDb) erlaubt transnationale Vergleiche zur Etablierung des Starsystem für Starprofile, Filmprogramme, Aufführungsmodi und Kinowerbepraktiken unter verschiedensten Gesichtspunkten. Die maßgeblichen Projektergebnisse sind publiziert in der Special Issue „Asta Nielsen, the Film Star System and the Introduction of the Long Feature Film“, Early Popular Visual Culture.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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